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Bischöfe befürworten Recht auf Moscheebau
26.09.08 - FULDA - Die Deutsche Bischofskonferenz hat ausdrücklich das Recht auf Religionsfreiheit und damit auch das Recht der Muslime auf den Bau würdiger Moscheen bestätigt. Die Genehmigung von Moscheebauten in Deutschland dürfe nicht davon abhängig gemacht werden, dass Christen in muslimischen Ländern ebenfalls Religionsfreiheit gewährt werde, heißt es in einer heute veröffentlichten Erklärung der katholischen Oberhirten, die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gegenüber den Medien vorgetragen wurde. Gerade weil Christen die Einschränkungen der Religionsfreiheit in muslimisch geprägten Ländern ablehnten und verurteilten, setzten sie sich nicht nur für die Rechte der dortigen Christen, sondern auch für die Rechte der hier lebenden Muslime ein.
Bei der gestern zu Ende gegangenen Herbstvollversammlung war die öffentliche Diskussion über den Bau von Moscheen einer der Themenschwerpunkte gewesen. „Wir haben die Auswirkungen einer solchen Debatte ja gerade in Köln hautnah und lebendig erlebt“, sagte Zollitsch. Die Bauvorhaben von Moscheen seien die Folge der seit 1960er Jahren erfolgten Zuwanderung von Muslimen, die vor allem aus der Türkei stammten. In den betroffenen Stadtteilen führten größere Moscheen zum Teil jedoch zu einer markanten Veränderung im Stadtbild und riefen bei Teilen der Bevölkerung Sorgen hervor.
In einer demokratischen Gesellschaft dürften konkrete Moscheebau-Projekte selbstverständlich diskutiert, Sorgen und Ängste der Bevölkerung aber niemals politisch instrumentalisiert werden. „Kritik ist erlaubt, Hetze nicht“, mahnte Zollitsch wörtlich. Trotz der grundsätzlichen Befürwortung von Moscheen in Deutschland betonten die Bischöfe, dass religiöse Bauten nicht zum Ausdruck von Machtansprüchen oder Rivalität missbraucht werden dürften. Moscheen sollten sich in die vorhandene Umgebung einfügen und gewachsene Baustrukturen wie Denkmäler und städtebauliche Ensembles nicht beeinträchtigen. Weil Moscheen aber mehr seien als reine Gotteshäuser, sondern auch zu Zusammenkünften, Schulungen oder Bankgeschäften genutzt würden, bestehe auch die Gefahr einer Ghettoisierung.
Zollitsch befürwortete, dass in den Moscheen auch in deutscher Sprache gepredigt werde und unterstützt Bestrebungen, dass Imame deutsch lernen. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass Muslime zu Kompromissen bereit seien, wenn sie eine überwiegend ablehnende Haltung der Bevölkerung gegen eine bestimmte Art von Moscheebau spürten. „Wenn der Geist des Ausgleichs alle Beteiligten in dieser Auseinandersetzung bestimmt, können auch strittige Diskussionen einen Beitrag zu einem freidlichen und gedeihlichen Zusammenleben leisten“, sagte der Freiburger Erzbischof.
Weitere Schwerpunktthemen der diesjährigen Herbstvollversammlung der Bischöfe waren Kirche und Medien, die Lage christlicher Minderheiten im Irak, China und Indien, die Situation de Religionsunterreichtes in Berlin, das Ergebnis einer Umfrage zur Messfeier nach römischen Ritus und die Frage nach der Verlegung des Friedenszeichens in der Heiligen Messe. +++
Quelle: osthessen-news.de