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Christen in Malatya ermordet

Ermordung christliche Gläubigen in der Türkei

Ermordung von drei Christen am 18.04.2007 in der Türkei
Beerdigung christlicher Märtyrer(24.04.07 / Nachrichten aus der Türkei)

 

 

Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.

Offb. 2,10

Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt bis hin zum Tod. Darum freut euch, ihr Himmel und die darin wohnen!

Offb. 12,11-12a

 

Es gibt sie noch: Christen, die buchstäblich "treu bis in den Tod" für ihren Herrn und Heiland Jesus Christus ihr Leben riskieren - und lassen!
Am 18.04.2007 wurde das christliche Verlagshaus des "Zirve"-Verlages in der Türkei überfallen und dort anwesende drei Christen - darunter ein Deutscher - getötet.

Folgender Berichtsausschnitt (Namen wurden entfernt) aus dem persönlichen Umfeld der Märtyrer erreichte uns:

Irgendwie kommt uns manchmal alles wie ein schrecklicher Traum vor, was die letzten Tage passiert ist.

Am Mittwochmittag um 13.00 Uhr wurden im Büro des christlichen Verlages Zirve in Malatya ein deutscher Bruder Tilman Geske und die türkischen Brüder Ugur Yüksel und Necati Aydin mit Pistolen bedroht, an Stühle gefesselt, 2 Stunden gefoltert (100-160 Messerstiche pro Körper) und beim Eintreffen der Polizei allen dreien die Kehle durchgeschnitten. Die Täter haben diese Szene auf handyKamera aufgenommen.
Die 5 Täter (18-20-jährige) wurden verhaftet, einer davon sprang aus dem 3.Stock und ist noch auf der Intensivstation, er kann erst in den nächsten Tagen vernommen werden und gilt als Leiter dieser Tat. Die ganze Stadt Malatya sei erschüttert und schämt sich der Täter, welche in einem Kinderheim aufgewachsen seien.

Ugur Yüksel war verlobt und wurde gleich am nächsten Tag von seinen Verwandten in Elazig (östlicher von Malatya) bestattet.
Tilman Geske wurde am Freitag dem 20.sten auf Wunsch seiner Frau auf dem armenischen Friedhof in Malatya beerdigt. Sie haben Kinder im Alter von 13,11 und 8 Jahren. Necati Aydin stammt aus Izmir. Nachdem eine Trauerfeier in der anglikanischen Kirche abgelehnt wurde, wurden wir als Gemeinde angefragt. So fand für uns auch die erste Trauerfeier in unserem Garten statt. Für die ca.400 Leute hätte der Kirchenraum nicht ausgereicht. Viele Geschwister kamen aus Istanbul ,aber auch von Ankara, Samsun, Mugla und Antalya.
Der Leichnam und die Familie kamen direkt vom Flughafen in die Kirche.
Die 5-jährige Tochter sagte am Gartentor Mama, warum sind hier so viele Bilder von meinem Papa? Ihre Mutter sagte, dass heute eine Feier für ihren Papa sei. Das hat eine Reporterin mitbekommen und war wie wir alle sehr bewegt und hat es im Fernsehen gebracht. Mit Lobliedern, Zeugnissen von Freunden und Predigt wurde Necati gedacht. Auch seine Frau sagte einige Worte und dass sie sich schon freue Necati im Himmel wiederzusehn.

Was viele sehr gestört hat, waren die vielen Reporter, die sehr schwer in Zaum zu halten waren.
Anschließend fuhren wir unter Polizeischutz zum christl. Friedhof und dort wurde Necati mit Liedern und Gebeten beerdigt.
Er hinterlässt seine Frau und 2 Kinder (5 und 7 Jahre).

Seine Familie, bei der er aufgewachsen ist, hat ihn nach seiner Bekehrung und Hochzeit mit einer Christin verstoßen.
Sein Bruder wollte den Leichnam abholen, in Malatya wurde er aber abgewiesen, dass stehe nur der Ehefrau zu.
Die gesamte Familie sagte sofort die Teilnahme an der Beerdigung ab und gaben in Interviews an, dass ihr Bruder verblendet worden sei und sagte, dass er getötet würde, wenn er ihren Glauben verlasse.

Am Sonntag hatten wir unseren Gottesdienst wie üblich und wieder einheimische Touristen, Gymnasiumsschüler, aus einer Stadt in der Nähe von Ankara.
Nachdem alle Gäste gingen hielten wir einen Gemeinderat und jeder sagte wie jeder denkt, besonders auch über die Vorfälle. Viele Geschwister und Interessierte haben nun Angst man konnte es sofort an der Besucherzahl am Sonntag in allen Gemeinden merken.
Bitte betet für sie, dass der Herr ihnen neue Kraft und Mut gibt.

Viele muslimische Eltern und Verwandten der Geschwister und auch von uns, riefen uns an und haben Angst, dass auch uns was passieren könnte.
Heute Morgen erhielten wir einen Anruf aus Antalya von unserem 70-jährigen Glaubensbruder, er war auch zur Beerdigung gekommen. Er wohnt in einem Stadtteil am Stadtrand und heute früh als er aus dem Fenster schaute waren vor dem Haus 2 Gräber ausgehoben und an der Hauswand stand "Allah".

 

Liebe Freunde,
die vergangenen Wochen war mit Trauer erfüllt. Viele von Euch haben von dem
verheerenden Verlust gehört durch den Vorfall in Malatya, einer türkischen Provinzstadt 300 Meilen nordöstlich von Antiochia, wo die Gläubigen zum ersten Mal als Christen bezeichnet wurden (Apg. 11, 26).
Am Mittwochmorgen, dem 18. April 2007 bereitete sich der 46 Jahre alte deutsche Missionar und Vater dreier Kinder Tillman Geske darauf vor, ins Büro zu gehen. Er gab seiner Frau einen Abschiedskuß und nahm sich noch kurz Zeit, seinen Sohn zu umarmen, für den es eine unbezahlbare Erinnerung wurde. „Auf Wiedersehen mein Sohn, ich liebe Dich.“

Tilman hatte vom Verlag „Zirve Publishing“ Büroräume gemietet und war dabei, Anmerkungen für die neue Türkische Studienbibel zu verfassen. Dort war auch das Büro der „Malatya Evangelist Church“. Bei Zirve wird christliche Literatur gedruckt, die von der Gemeinde in Malatya und in benachbarten Städten der Osttürkei verteilt wird. In einem anderen Teil der Stadt verabschiedete sich der 35-jährige Pastor Necati Aydin, Vater zweier Kinder, von seiner Frau und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Büro zum morgendlichen Bibelstudium und Gebetstreffen, an dem auch einige Gläubige aus der Stadt teilnehmen würden. Auch Ugur Yüksel machte sich zum Bibelstudium auf den Weg.

Keiner der drei Männer wußte, was sie erwarten würde. Diese Bibelstunde wurde die äußerste Prüfung und Bewährung ihres Glaubens, die mit ihrem Eintritt in die Herrlichkeit enden würde, um die Krone der Gerechtigkeit durch Christus und die Ehre aller Heiligen in der Gegenwart Gottes zu empfangen.
Am anderen Ende der Stadt trafen 10 junge Männer, die alle unter 20 waren, die letzten Vorbereitungen für den höchsten Glaubensakt, ihre Liebe zu Allah und den Haß auf die Ungläubigen unter Beweis zu stellen, die ihrer Ansicht nach den Islam untergruben. Fünf dieser jungen Männer hatten am Ostersonntag an einem evangelistischen Einladungs-Gottesdienst teilgenommen, den Pastor Necati und seine Mitarbeiter im Konferenzraum eines Hotels in der Stadt veranstalteten. Die jungen Männer waren den Gläubigen als „Suchende“ bekannt. Keiner weiß, was in ihren Herzen geschah, als sie dem Evangelium lauschten. Wurden sie vom Heiligen Geist berührt? Wurden sie ihrer Sünden überführt? Nahmen sie die Botschaft in ihr Herz auf? Heute wissen wir nur, wie alles begann.
Diese jungen Männer, einer ist der Sohn des Bürgermeisters der Provinz Malatya, gehören zum „Tarikat“, einer Gruppe „treuer Gläubiger“ des Islam. Eine „Tarikat“-Mitgliedschaft“ verschafft hier hohes Ansehen, sie ist wie die in einer Bruderschaft. Man sagt, daß niemand ohne „Tarikat“-Mitgliedschaft“ in den öffentlichen Dienst kommen kann. Die jungen Männer lebten alle in demselben Studentenheim und bereiteten sich auf ihre Aufnahmeprüfungen an der Universität vor.
Sie nahmen Waffen, Brotmesser, Seile und Handtücher, bereit für ihren letzten Dienst an Allah. Sie wußten, es würde viel Blut fließen. Sie kamen rechtzeitig zur Bibelstunde, so um 10 Uhr herum.

Nachdem sie angekommen waren, begann offenbar die Bibelstunde. Es heißt, daß der Angriff begann, nachdem Necati ein Kapitel aus der Bibel vorgelesen hatte. Sie fesselten Ugur, Necati und Tillman und banden sie mit Händen und Füßen an ihre Stühle. Sie folterten die Brüder fast drei Stunden, wobei sie alles mit ihren Mobiltelefonen filmten. In den neben der Druckerei gelegenen Arbeitsstätten hatten Nachbarn, wie sie später berichteten, Schreien gehört, aber angenommen, daß es sich um häusliche Streitigkeiten handelte und deshalb nicht reagiert.
Währenddessen hatte ein anderer Christ namens Gokhan und seine Frau einen gemütlichen Vormittag. Sie schliefen bis um 10, hatten ein langes Frühstück und kamen schließlich gegen 12.30 Uhr im Büro an. Die Tür war von innen verschlossen und sein Schlüssel funktionierte nicht. Er rief mit dem Handy an und, obwohl er Verbindung bekam, hörte er das Telefon im Büro nicht klingeln. Er rief das Handy seines Bruders an und schließlich antwortete Ugur: „Wir sind nicht im Büro. Geh zum Hotel-Treff. Dort sind wir. Wir werden dorthin kommen,“ sagte er rätselhaft. Während Ugur sprach, hörte Gokhan im Hintergrund ein Weinen und einen seltsamen knurrenden Laut.
Er rief die Polizei an und binnen fünf Minuten war der erste Beamte da. Er hämmerte an die Tür: „Aufmachen, Polizei!“ Anfangs dachte er, es handele sich um eine häusliche Ruhestörung. Dann hörten sie ein weiteres Knurren und ein gurgelndes Stöhnen. Jetzt erkannte der Polizist das Geräusch als Ausdruck äußerster menschlicher Qual, entsicherte seine Waffe und versuchte wieder und wieder, die Tür aufzubrechen. Einer der erschreckten Angreifer entriegelte dem Polizeibeamten die Tür, der beim Eintreten eine gräßliche Szene vorfand.

Tillman und Necati waren abgeschlachtet worden. Ugurs Kehle war ebenfalls aufgeschlitzt und er lebte kaum noch.

Drei der Angreifer ließen vor dem Polizisten ihre Waffen fallen. Währenddessen hörte Gokhan ein Schreien von der Straße. Jemand war aus dem dritten Stock gefallen. Als er auf die Straße lief, fand er einen Mann, den er später als Emre Gunaydin erkannte. Er hatte ein massives Kopf-Trauma und knurrte seltsamerweise. Er hatte versucht, das Regenrohr herunterzuklettern, um zu entkommen, hatte aber die Balance verloren und war heruntergestürzt. Es scheint, daß er der Anführer der Angreifer war. Ein anderer Angreifer wurde in seinem Versteck auf einem tieferen Balkon gefunden.

Um die ganzen Verknüpfungen verstehen zu können, müssen wir 6 Jahre zurückgehen. Im April 2001 beschloss der Nationale Sicherheitsrat der Türkei (Milli Guvenlik Kurulu), die evangelikalen Christen als nationale Sicherheitsbedrohung zu sehen, im gleichen Maß wie Al Quaida und PKK-Terrorismus. Erklärungen in der Presse von politischen Leitern, Kolumnisten und Kommentatoren haben einen Haß gegen Missionare angeschürt, die, wie sie behaupten, junge Leute bestechen, ihre Religion zu wechseln. Nach diesem Beschluß von 2001 begannen Angriffe und Drohungen gegen Kirchen, Pastoren und Christen. Es gab Sprengstoffanschläge, körperliche Angriffe, wörtliche und schriftliche Beschimpfungen. Das sind nur einige der Methoden, mit denen Christen angegriffen werden. Am häufigsten ist der Gebrauch von Propaganda in den Medien. Nachdem sie ein langes Treffen wegen der christlichen „Bedrohung“ abgehalten hatten, begannen ab Dez. 2005 die Frau des Premiers Ecevit, der Geschichtswissenschaftler Ilber Ortayli, Professor Hasan Unsal, der Politiker Ahmet Tan und der Schriftsteller und Propagandist Aytunc Altindal einen Feldzug, jeder in seinem Aufgabenbereich, um die Aufmerksamkeit des Öffentlichkeit der drohenden Gefahr von Christen zuzuwenden, die
versuchen würden, „die Seele ihrer Kinder zu erkaufen.“ Versteckte Kameras in Kirchen haben die Gottesdienste aufgenommen und die Aufnahmen übersteigert gebraucht, um Angst und Wiederstand gegen das Christentum zu fördern. Bei einer offiziellen Reaktion von Ankara im Fernsehen grinste der Innenminister der Türkei, als er über den Angriff auf unsere Brüder sprach. Mitten in öffentlicher Entrüstung und Protesten gegen dieses Ereignis und für die Freiheit von Religion und des Gedankenguts hallen die Medien und offiziellen Kommentare mit derselben Botschaft: „Wir hoffen, daß ihr eure Lektion gelernt habt. Wir wollen hier keine Christen.“ Es scheint, als ob dieses ein organisierter Angriff von einem unbekannten erwachsenen TARIKAT- Leiter war. Wie bei dem Mord an Hrant Dink im Januar 2007 und bei dem Mord an dem katholischen Priester Andrea Santoro im Februar 2006, wurden
Jugendliche gebraucht, um diese religiösen Morde durchzuführen, weil die öffentliche Sympathie für die Jugendlichen groß ist und sie geringere Strafen bekommen als ein Erwachsener, der dasselbe Verbrechen verübt. Sogar die Eltern der Kinder bejahen die Taten. Die Mutter des 16-jährigen Jungen, der den katholischen Priester Andrea Santoro ermordete, schaute in die Kamera, als ihr Sohn ins Gefängnis gebracht wurde und sagte: „Er wird seine Zeit für Allah absitzen.“
Die jungen Männer, die an den Morden beteiligt waren, sind in Sicherheitsverwahrung. Die heutigen Nachrichten sagten, daß sie als Terroristen angeklagt werden würden, so würde ihr Alter in diesem Fall keine Rolle in der strengen Bestrafung spielen. Der Angreifer Emre Gunaydin ist immer noch auf der Intensivstation. Die Nachforschungen drehen sich hauptsächlich um ihn und seine „Kontakte“ und man sagte, die Nachforschungen würden zusammenbrechen, wenn er nicht gesund würde. Die Kirche der Türkei reagierte zur Ehre Gottes, denn Hunderte von Gläubigen und Dutzende von Pastoren kamen so schnell wie möglich mit dem Flugzeug, um der kleinen Gemeinde in Malatya beizustehen und die Gläubigen zu ermutigen, um die rechtlichen Angelegenheiten zu regeln und die Christen in den Medien zu repräsentieren. Als Susanne Geske ihren Wunsch äußerte, daß ihr Ehemann in Malatya beigesetzt werden sollte, versuchte der Gouverneur, dieses zu verhindern, und als er erkannte, daß das nicht möglich war, wurde ein Gerücht verbreitet, daß „es eine Sünde sei, ein Grab für
einen Christen zu graben.“ Schlussendlich, in einem Unternehmen, daß in der Geschichte der Christen für immer erinnert werden sollte, griffen Männer von der Kirche in Adana (nahe Tarsus) Schaufeln und hoben ein Grab für ihren hingerichteten Bruder auf einen alten Armenischen Friedhof aus, der seit 100 Jahren nicht betreut worden war. Ugur wurde von seiner Familie nach der alevi-muslemischen Zeremonie in seiner Heimatstadt Elazig beerdigt. Seine gläubige Verlobte beobachtete alles aus dem Hintergrund. Seine Familie und Freunde lehnten in seinem Tod alles ab, den Glauben, den Ugur so lange bekannt hatte und für den er gestorben war. Necatis Beerdigung wurde in seiner Heimatstadt Izmir durchgeführt, die Stadt, in der er zum Glauben kam. Die Finsternis versteht das Licht nicht. Obwohl die Gemeinden ihre Vergebung für den Vorfall ausdrückten, wurde den Christen (weiterhin) nicht getraut. Bevor der Sarg in das Flugzeug von Malatya geladen wurde, wurde er zweimal mit verschiedenen Röngtenuntersuchungen geprüft, um sicherzustellen, daß er keine Sprengstoffe enthielt. Das ist nicht das übliche Vorgehen für muslemische Särge. Necatis Beerdigung war ein wunderbares Ereignis. Wie bei einem Einblick in den Himmel kamen tausende von türkischen Christen und Missionare, um ihre Liebe zu Christus zu bezeugen, und um den Mann zu ehren, der erwählt worden war, für Christus zu sterben. Necatis Frau Shemsha erklärte der Welt: „Sein Tod war sehr bedeutungsvoll, denn er starb für Christus und lebte für Christus….. Necati war eine Gabe Gottes. Ich fühle mich geehrt, daß er in meinem Leben war, ich fühle mich gekrönt mit Ehre. Ich möchte dieser Ehre würdig sein.“ Die Gläubigen standen mutig für (ihren Glauben) auf Necatis Beerdigung ein, weil sie es riskierten, öffentlich gesehen zu werden und in ähnlicher Weise Ziele von Angriffen zu werden. Wie man erwartet hatte, kam die Antiterrorpolizei und nahm ein Video von jedem, der bei der Beerdigung dabei war, für zukünftigen Gebrauch. Der Gottesdienst fand unter freiem Himmel bei der Buca Baptistenkirche statt und er wurde auf einen kleinen Friedhof für Christen, in den Randgebieten von Izmir, beigesetzt. Zwei stellvertretende Gouverneure von Izmir beobachteten das Ereignis ernsthaft aus der ersten Reihe. Dutzende von Nachrichtensendern waren anwesend und dokumentierten das Ereignis mit aktuellen Nachrichten und Fotos. Wer kann den Eindruck ermessen, den diese Beerdigung auf die Anwesenden hatte? Das mag auch der Anfang ihrer Geschichte sein. Betet für sie.

In einer Tat, die in die Titelseiten der größten Zeitungen der Türkei kam, drückte Susanne Geske ihre Vergebung in einem Fernsehinterview aus. Sie wollte keine Vergeltung, erklärte sie den Reportern. „Oh Gott, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun,“ sagte sie und stimmte damit von ganzem Herzen in die Worte Christi auf Golgatha ein (Luk. 23,34). In einem Land, wo Blut-für-Blut-Vergeltung so normal wie das Atmen ist, wurden sehr viele Reporter auf die Kirche aufmerksam, und wie sehr dieser Kommentar von Susanne Geske Leben verändert hat. Ein Kolumnist schrieb über ihre Aussage: „Sie sagte in einem Satz, was 1000 Missionare in 1000 Jahren nicht hätten tun können.“ Viele Christen werden wahrscheinlich aus Malatya wegziehen, weil ihre Familien und Kinder öffentlich als Ziele in dieser feindseligen Stadt erkannt wurden. Die zurückbleibenden 10 Gläubigen haben sich versteckt. Was wird mit dieser Gemeinde
geschehen, mit diesem Licht in der Dunkelheit? Sehr wahrscheinlich wird das Licht in den Untergrund gehen. Betet für Weisheit, daß türkische Brüder aus anderen Städten sich aufmachen werden, um die führerlose Gemeinde zu leiten. Sollten wir nicht alle um die große Stadt Malatya besorgt sein, eine Stadt, die nicht weiß, was sie getan hat? (Jona 4.11). Als unser Pastor Fikret Bocek mit einem Bruder am Montag zum Sicherheitsamt ging, um eine Erklärung abzugeben, wurden sie beide in die Anti-Terror-Abteilung geleitet. An der Wand war ein großes Plakat angebracht, das die ganze Wand bedeckte, wo alle Terroristenzellen in Izmir auflistetet waren, und als Sondergruppe waren alle evangelikalen Kirchen in Izmir aufgelistet. Die Finsternis versteht das Licht nicht.
„Diese, die die ganzen Erdkreis (Welt) erregt (wörtl.: umgekehrt) haben, sich auch hierher gekommen.“ (Apg. 17,6). Bitte betet für die Gemeinde in der Türkei. „Betet nicht gegen Verfolgung, betet für Ausharren,“ betont Pastor Fikret Bocek. Die Gemeinde ist besser dran durch den Verlust unserer Brüder, die Frucht in unserem
Leben, der erneuerte Glaube, das brennende Verlangen, das Evangelium zu verbreiten, um mehr Dunkelheit in Malatya auszulöschen… all das kann nicht bedauert werden. Betet, daß wir stark sind im Angesicht von äußerlicher Opposition und betet besonders, daß wir stark sind bei den inneren Kämpfen mit Sünde, die unsere wirklich unfähig machende Schwäche ist.
Das wissen wir: Christus Jesus war da, als unsere Brüder ihr Leben für ihn gaben. ER war da, wie ER bei Stephanus war, als er gesteinigt wurde in der Gegenwart von Saulus von Tarsus. Eines Tages könnte das Video vom Tod unserer Brüder mehr von ihrer Stärke offenbaren, die Christus, wie wir wissen, ihnen gab, um ihr letztes Kreuz zu tragen; über den Frieden des Geistes Gottes, mit dem sie beschenkt waren, um für ihren geliebten
Erlöser zu leiden. Aber wir wissen, ER verließ ihre Seite nicht. Wir wissen, daß ihre Gedanken voll von Schriftworten waren, um auszuhalten, als die Finsternis versuchte, das ununterdrückbare Licht des Evangeliums auszulöschen. Wir wissen, daß sie, mit dem, was immer möglich war, mit einem Blick oder einen Wort, einander ermutigt haben, fest zu bleiben. Wir wissen, daß sie wußten, daß sie bald bei Christus sein würden.
Wir wissen keine Einzelheiten. Wir kennen die Gerechtigkeit nicht, die auf Erden ausgeteilt werden wird oder nicht. Aber wir beten – und bitten Euch, zu beten – daß eines Tages wenigstens einer der fünf jungen Männer zum Glauben kommen möchte, durch das Zeugnis im Tode von Tillman Geske, der sein Leben als Missionar für seine geliebten Türken gab, und die Zeugnisse im Tode von Necati Aydin und Ugur Yuksel, die ersten Märtyrer für Christus der Türkischen Kirche.

Christen-Mörder von Malatya hatten Kontakte zu Sic

Türkei/Religion/Extremismus/Justiz/
Christen-Mörder von Malatya hatten Kontakte zu Sicherheitsbehörden

Istanbul (dpa) - Die wegen des Mordes an einem deutschen und zwei
türkischen Christen in der Türkei angeklagten jungen Männer hatten
vor der Tat Kontakte mit Sicherheitsbehörden. Türkische Zeitungen
berichteten am Dienstag, mindestens einer der Beschuldigten habe
einen Anruf von einer Sonderheit der Polizei aus Ankara erhalten und
SMS-Nachrichten mit dem Mobiltelefon eines Staatsanwaltes in Istanbul
ausgetauscht. Der mutmaßliche Kopf der Gruppe habe zudem 18
Telefonate mit einem Parlamentsabgeordneten der nationalistischen
Partei der nationalen Bewegung MHP geführt. Der Politiker habe nach
Angaben eines Angeklagten Details über die Arbeit christlicher
Missionare in der Türkei erklärt.

In den Monaten vor dem Mord habe der Hauptbeschuldigte insgesamt
35 verschiedene SIM-Karten für seine Mobilfunkgespräche benutzt. Die
anderen Angeklagten hätten zwischen 16 und 38 verschiedene SIM-Karten
benutzt. Die Staatsanwalt habe aber die Details der Verbindungen
nicht ermittelt, berichteten die Zeitungen. Auch die Gespräche vom
18. April, dem Tag der Tat, seien nicht Gegenstand der Ermittlungen
gewesen. Die türkische Tageszeitung «Milliyet» vermisst bei den
Justizbehörden den Willen, Hintermänner der Täter zu ermitteln, die
zum Tatzeitpunkt erst 19 und 20 Jahre alt waren.

Die Mörder hatten in Malatya den 46-jährigen Deutschen Tilmann
Geske und zwei zum Christentum übergetretene Türken getötet. Die
Opfer waren in den Räumen eines kleinen Bibelverlags an Stühle
gefesselt und mit Messern gefoltert worden, bevor ihnen die Kehle
durchgeschnitten wurden. Insgesamt gibt es sieben Angeklagte. Die
Staatsanwaltschaft forderte für die fünf Hauptverdächtigen
lebenslange Haftstrafen. Ihnen wird Bildung und Mitgliedschaft in
einer terroristischen Vereinigung sowie Mord vorgeworfen.
dpa

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