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Die Türkei und ihre Christen

Der Erdogan-Besuch heizt die Debatte um Religionsf 

Quelle: Reihnische Post 08.10.2010

Berlin / istanbul Kurz vor dem Besuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan in Deutschland ist erneut eine Debatte um den Islam und Integration ausgebrochen. Die Rede von Bundespräsident Christian Wulff zum Tag der Deutschen Einheit, in der der Bundespräsident gesagt hatte, der Islam gehöre inzwischen auch zu Deutschland, ist vor allem in der Union umstritten.
Rückendeckung erhielt der Bundespräsident von Altkanzler Gerhard Schröder. "Ich empfinde es als bedeutende Leistung des Bundespräsidenten, dass er in der Rede den islamischen Glauben als Teil Deutschlands beschrieben hat", sagte der Sozialdemokrat der "Bild-Zeitung". Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU) stellte sich hinter Wulff. "Der Islam ist ein Teil Deutschlands", sagte sie. Für einen radikalen Islam sei jedoch kein Platz. Abgeordnete von SPD und Grünen forderten die Anerkennung des Islam als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft. Unionspolitiker widersprachen heftig. "Der Islam kann nicht mit den christlichen Kirchen gleichgestellt werden", sagte die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner unserer Zeitung. Die Forderung, den Islam zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu machen, sei absurd. Klöckner sagte, sie vermisse in Teilen des Islam noch immer das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland. Auch bei den Grünen ist die Frage, ob der Islam wie die christlichen Kirchen anerkannt werden sollte, umstritten. "Man kann sich das als Fernziel setzen. In seinem jetzigen Zustand ist der Islam noch nicht so weit", sagte Grünen-Fraktionsvize Ekin Deligöz.
Mitten in die neue Integrationsdebatte fällt der Besuch des türkischen Premiers Erdogan in Deutschland. Bei seinem letzten Besuch in Deutschland vor zwei Jahren hatte er für Empörung gesorgt, indem er vor einer Assimilierung der Türken in der Bundesrepublik warnte und diese als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnete. Auch mit seiner Forderung nach Gründung türkischer Schulen in Deutschland stieß Erdogan kurz vor Merkels Besuch in der Türkei im Frühjahr auf wenig Gegenliebe bei den Deutschen.
Im Vorfeld des Erdogan-Besuchs forderte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU) "das gleiche Maß an Religionsfreiheit für Christen in der Türkei, wie es Muslime in Deutschland haben". Dazu gehöre auch das Recht auf Grunderwerb für den Bau von Kirchen und anderen kirchlichen Einrichtungen, sagte Bosbach unserer Zeitung. "Der türkische Staat muss die Christen in der Türkei auch vor Repressalien schützen."
Bei diesem Besuch dürfte der Premier bei Merkel die Sorge der Türken hinsichtlich der jüngsten Wahlerfolge von Rechtsnationalisten und Populisten in EU-Staaten wie Schweden und den Niederlanden zur Sprache bringen. Zuletzt kritisierte Ankara eine wachsende "Islamophobie" in Westeuropa.
Auch beim Thema Terrorbekämpfung steht Europa aus der Sicht der Türken derzeit nicht gut da. Anders als bei den Türken stehen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht die PKK-Kurdenrebellen im Mittelpunkt des Interesses bei der Terrorbekämpfung. Es sind vielmehr Berichte über die Verwicklung türkischstämmiger Bundesbürger in Anschlagsvorbereitungen von al Quaida, die deutsche Sicherheitsbehörden aufgeschreckt haben.
Trotz der Kontroversen soll die deutsch-türkische Gemeinsamkeit nicht zu kurz kommen. Premier Erdogan und Kanzlerin Merkel wollen sich am Freitag im Olympiastadion gemeinsam das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und der Türkei anschauen. Auch Bundespräsident Christan Wulff wird auf der Ehrentribüne sitzen.

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