Die erste Spaltungen und Trennung der Kirchen



Die erste Spaltungen und Trennung der Kirchen

Um Geschichte, Entstehung und Entwicklung de syrisch-orthodoxen Kirche einigermaßen zu verstehen, müssen wir rund eineinhalb jahrtausende zurückblenden. Bis zum 5. Jahrhundert verlief die Geschichte der Kirche ja mehr oder minder gemeinsam, d. h. Das frühere Christentum in Ost und West und alle vier Apostolischen Patriarchate, nämlich das von Rom, Alexandrien, Antiochien und Konstantinopel, bildeten im Glauben eine Einheit und die Gläubigen dieser Kirchen lebten in Eintracht miteinander, bis zur Synode von Chalcedon im Jahre 451.

Es gab zwei theologische Schulen der Christologie:

Die Schule von Alexandria: Im Bestreben, die Verbindung von Gottheit und Menschheit in Jesus Christus möglichst innig darzustellen, sprach man von der „einen Natur des fleischgewordenen Wortes (Logos)“. Man betonte also die Einheit der gottmenschlichen Person, so dass mit der Zeit eine Ein-Naturen-Lehre, der Monophysitismus, entstand.

Die Schule von Antiochia: Dieser theologischen Schule kam es vor allem darauf an, nachzuweisen, dass die beiden Naturen Christi nicht miteinander vermischt werden dürfen und dass sich die göttliche Natur mit einem individuellen Menschen verbunden habe. Hier gebrauchte man als bildliche Erklärung, dass das Wort (Logos) im Menschen Jesus wie in einem Tempel wohnt.

Aus der Schule von Antiochia ging der redegewandte Patriarch
Nestorius von Konstantinopel hervor, der betonte, man dürfe die heilige Maria daher nur „Christotokos“ (Christusgebärerin) nennen, weil sie den Menschen Jesus, in dem Gott wohnte, gebar. Der damals gebräuchliche Beiname „Theotokos“ (Gottesgebärerin) dürfe also nicht mehr verwendet werden.

Das Konzil wurde in Ephesus 431 von Theodosius II., dem Kaiser von Ostrom, einberufen, um die Auseinandersetzung zu beenden, die durch den Nestorianismus hervorgerufen worden war. Nestorius, der Patriarch von Konstantinopel erachtete er, 1. Maria als Mutter des Menschen Jesus, nicht des göttlichen Christus und weigerte sich, den Titel "Gottesgebärerin" für Maria zu akzeptieren. 2. Er behauptete, dass Jesus aus zwei getrennten Personen und Naturen bestand und stand dem jedoch der bereits anerkannte Lehrsatz entgegen, dass Christus eine einzige Person gewesen sei: gleichzeitig Gott und Mensch. Die Ansichten des Nestorius wurden am 3. Ökumenischen Konzil zu Ephesus (431) verworfen, Nestorius selbst nach Ägypten verbannt. Es bildete sich die heutige Ostsyrische bzw. Nestorianische Kirche.

Ausserdem kam es im Jahre 451 auf dem Konzil von Chalkedon zur schmerzlichen Trennung zwischen der Syrisch Orientalischen und Byzantisch Abendländlichen Kirche. Denn hier hatte man Christus als wahren Gott und wahren Menschen in zwei Naturen bekannt.

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche, gemeinsam mit der Koptischen Kirche Ägyptens betonten sie vielmehr die wahre Gottheit und die wahre Menschheit Christi in nur einer Natur d.h. Jesus Christus ist Volkommen in seiner Gottheit und Vollkommen in seiner Menschsein, und er
hat eine Natur – vereint aus zwei Naturen – ohne jegliche Vermischung, Vermengung und Verwechslung.

Es ging auch um politische Macht und um die Durchsetzung der Vorherrschaft des Bischofs von Rom, Leo des Großen und somit um die Macht von Byzanz über den ganzen Orient. Der byzianische Kaiser versuchte überall Anhänger des Konzils von Chalkedon einzusetzen.

Heute gibt es praktisch vier syrische Kirchen, jede aus der alten Kirche von Antiochien hervorgegangen und mit eigenem Patriarchat: die syrisch-orthodoxe Kirche, die Mutterkirche;die Nestorianer (Ostsyrer oder apostolische Kirche des Orients genannt);die Chaldäer (mit Rom unierte Nestorianer);
die syrisch-katholische Kirche (mit Rom unierte, von der syrisch-orthodoxen Kirche abgespaltene Jakobiten).

Die Syrisch Antiochische Kirche hat zu jener Zeit eine sehr schwere Phase durchgemacht. Viele Schicksalsschläge der Vergangenheit schwächten diese Kirchen, Sie konnte jedoch nicht erschüttert werden.

Der hl. Jacoub Baradäus, Bischof von Edessa (+578), ein entscheidender Gegner des Konzils von Chalkedon, zog als Gegenreaktion durch das Land und weihte viele Priester und Bischöfe. Er hat damit die Syrisch Antiochische Kirche reorganisiert und verhalf ihr zu neuer Blüte. Im 8. Jahrhundert bezeichneten die Byzianer in ihrem 7. Konzil die Syrisch Orthodoxe Kirch als "Jakobitische Kirche" in Anlehnung an Mor Yacoub Baradäus, mit der Absicht die ursprüngliche Kirche herabzuwürgen. Obwohl Mor Yacoub tatsächlich einer ihrer berühmtesten und großen Vater ist, gilt er aber nicht als Gründer. Die Syrisch Orthodoxe Kirche erkennt den Titel "Jakobitisch" nicht an, weil Mor Yacoub Baradäus weder Gründer ist, noch hat er neue Lehre in ihrem apostolischen Glauben eingeführt.

 Zu Beginn des 7. Jahrhundert eine weitere Kontroverse innerhalb der Rechtsprechung des Bischofssitzes von Antiochien wegen des Auftretens eines neuen Dogmas von den zwei Willen in Jesus Christus. Die Folgen davon war, dass sich die Maronitischen Mönche trennten und einen eigenen Patriarchen einsetzten. Im 12. Jahrhundert vereinten sie sich mit dem Römischen Bischofssitz und begannen ihr Patriarchen ebenfalls "Das Patriarchen von Antiochien" zu nennen.

Die Patriarchen der Syrisch-Orthodoxen Kirche waren auf Grund vieler Verfolgungen immer wieder gezwungen, ihren Sitz zu wechseln. 1950 wurde endlich der Sitz des Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche nach Damaskus, der Hauptstadt Syriens, verlegt, wo er sich noch heute befindet. Der jetzige Patriarch ist Mar Ignatius Zaleka I. Iwas, der 120. Patriarch von Antiochia.Die Bezeichnung der Kirche lautet offiziell: Kirche von Antiochia und dem Ganzen Osten.


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