Ziel des Hausbibelkreises

Hausbibelkreise  Die Theorie  Bi Hausbibelkreise

Die Theorie

Biblische Begründung

Weil man öfter hört, daß nur die Gemeinde der Ort sei, wo der biblische Unterricht gegeben werden soll, ist es gut, auf einige Bibelstellen hinzuweisen, woraus hervorgeht, daß es "neben der örtlichen Gemeinde" Bibelkreise gab:

Apg. 19 : In Ephesus gab es eine Gemeinde (Apg. 18,27 / 1. Kor. 16,19), trotzdem gab Paulus Unterricht in der Schule des Tyrannus (Apg. 19,9.10). Übrigens heißt es dort, daß er sich mit den Leuten "unterredete". Es war also kein Vortrag, sondern ein Gespräch.

Apg. 20 : Hier lesen wir, daß Paulus öffentlich und "in den Häusern" lehrte.

Apg. 28 : In Rom gab es eine Gemeinde (Brief an die Römer), trotzdem predigte und lehrte Paulus in seinem eigenen Haus.

Ziel eines Bibelabends

Der Bibelkreis soll kein Ziel in sich selber sein. Er soll auch keine Konkurrenz zu der Gemeinde sein: Das wird jedem klar sein. Das Ziel soll zweifach sein:

  1. Menschen zum Herrn Jesus zu führen.
  2. Solchen, die zum Glauben gekommen sind, den Weg zu zeigen, wie sie zu Anbetern werden. Das beste Mittel um dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, den Menschen die Bibel aufzuschließen. Das heißt: Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß die Menschen Appetit am Bibellesen bekommen. Wenn uns das gelingt, dann kann der Herr durch Sein Wort persönlich zu den Menschen reden.

Der Anfang

Es wird sicher vorkommen, daß am Anfang kaum einer kommt! "Wir laden ein, und keiner kommt, also wird der Hauskreis nicht der Wille des Herrn sein.". Diese Reaktion könnte man erwarten. Dem ist aber nicht so. Es gibt auch den Satan. Er möchte uns mutlos machen. Der Herr möchte unser Ausharren prüfen! Eine äußerst wichtige Sache: DER BIBELABEND MUSS IMMER STATTFINDEN! Wir laden ein, und sagen z.B.: "Mittwochabends gibt es einen Bibelabend bei uns Zuhause." Wenn jemand einmal mittwochabends vor einer verschlossenen Tür gestanden hat, wird er wahrscheinlich nicht mehr wiederkommen. Wenn wir nicht treu sind, oder leichtfertig handeln, können wir nicht erwarten, daß unsere Gäste treu sind.

Ort

Es ist am Besten, wenn der Bibelabend "in der häuslichen Athmosphäre" oder in einem neutralen Raum stattfindet. Also sollten wir unsere eigene Wohnung zur Verfügung stellen.

Einladung

Es gibt viele Möglichkeiten, Menschen zu einem Bibelabend einzuladen:

  1. Persönliche Einladung
  2. Einladung am Büchertisch
  3. Handzettel
  4. Anzeigen
  5. Aushang / Schwarzes Brett

Zielgruppe

Es ist wichtig zu wissen, mit wem man zu tun hat, und was man erreichen will.

  1. Suchende
  2. Neubekehrte
  3. "Auszubildende"

Vorbereitung

Die Teilnehmer an einem Bibelabend sollen spüren, daß der Abend nicht als Kaffeekränzchen gemeint ist, sondern, daß dort gearbeitet wird. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, daß der Abend gut vorbereitet wird. Man muß wissen, was man erreichen will. Es muß etwas dabei herauskommen. Wenn die Besucher merken, daß sie etwas gelernt haben, werden sie ein nächstes Mal wieder zurückkommen.

Wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, ist es auch einfacher, mit "lästigen Leuten" fertigzuwerden. Man kann dann sagen: "Das und das haben wir vor. Wenn Du Fragen hast, die nicht zum Thema gehören, haben wir die Gewohnheit, nach dem Schlußgebet in einer kleineren Runde darüber zu sprechen."

Zeitablauf

  1. Empfang mit Kaffee und Saft usw.( z.B. von 19.50 20.10 Uhr): Frage die Leute, wie es ihnen geht. Solche die zum ersten Mal da sind, nicht "alleine in einer Ecke sitzen lassen", sondern freundlich ansprechen: Interesse zeigen!
  2. Gemeinsames Singen (von 20.10 20.30): Sorge dafür, daß einer da ist, der nach Möglichkeit alle Lieder kennt (und auch mit der Gitarre oder ähnlichem begleiten kann), damit das nicht so holperig geht. Durch die Lieder kommt auch eine Botschaft rüber.
  3. Anfang mit Gebet: Kein "kananäisch" reden, sondern so sprechen, wie man mit seinem irdischen Vater reden würde: auf natürliche Weise! Die Kraft liegt auch nicht in der Menge der Worte. Im Gegenteil: In der Kürze liegt die Würze.
  4. Eine feste Zeit für die vorbereitete Bibelarbeit: In Trier haben wir die Gewohnheit von 20.30 bis 22.00 Uhr das angesagte Thema durchzunehmen. Obwohl man dafür offen sein sollte, im Notfall vom Thema abzuweichen, ist es in der Regel so, daß man versuchen muß, das vorgenommene Thema bis zum Ende durchzunehmen.
  5. Schließen mit Gebet.
  6. Gemütliches Zusammensein: Gerade während dieser Zeit hat man die Möglichkeit, noch mit diesem oder jenem ein persönliches Gespräch zu führen. Nutze diese Gelegenheit.

Hilfsmittel

  1. Ein eigenes gut vorbereitetes Programm: Das ist bei weitem das beste Hilfsmittel, weil die Leute nicht so, wie das bei "Training im Christentum" (s.u.) oder ähnlichem sein könnte den Eindruck bekommen, daß sie in eine Gruppe oder Methode hineingezwungen werden. Es hat auch den großen Vorteil, daß man selber gezwungen wird, die Sache gut vorzubereiten. Hilfsmittel heißt hier: Für jeden gibt es eine Kopie der Bibelarbeit, die man für den Abend vorbereitet hat.
  2. Bibelfernkurse: Diese Kurse kann man Lektion für Lektion gemeinsam durcharbeiten. Jeder kann mitschreiben und ist aktiv beteiligt.
  3. Training im Christentum (Gibson): Dieser Kurs enthält 5 Bände. Die Absicht dieser Kurse ist nicht die Vermittlung bloßen biblischen Wissens, sondern wie der Titel andeutet eine Einübung, ein "Training" in praktischem christlichen Leben und täglicher Nachfolge. So hängt der Erfolg auch wesentlich von der geistlichen Dynamik und Hingabe des Lehrenden ab, dessen Leben und Praxis bei der Vermittlung des Kursinhalts eine wichtige Rolle spielt.
  4. Arbeitsblätter, die wir in Trier im Laufe der Jahre durchgenommen haben. Die Absicht bei diesen Arbeitsblättern ist, den Menschen die Bibel aufzuschließen. Unser Motto ist: "LIES DIE BIBEL". Damit sie für die Menschen zugänglich wird, haben wir versucht, systematisch an die Sache heran zu gehen. Das Ergebnis war und ist, daß die Leute tatsächlich angefangen haben, die Bibel zu lesen.
  5. Karten: Es ist immer gut, wenn wir unseren Unterricht anschaulich machen. Dazu gibt es größere und kleinere Landkarten, prophetische Karten, usw. Z.B. "Biblische Wandkarten" aus dem CalwerKösel Verlag.
  6. Videos: Zu bestimmten Themen kann man auch Videos benutzen. Z.B. "Entstehung der Bibel"; "Signale aus dem Jenseits", u.a.

Art des Abends

Es ist gut, noch darauf hinzuweisen, daß der Bibelabend keine "Gemeindestunde" ist.

Diese Tatsache hat viele praktische Konzequenzen: Wir sind nicht nur mit Gläubigen zusammen, und müssen das berücksichtigen. Wir können von Menschen, die suchend (bzw. neubekehrt) sind, keine äußerlichen Dinge fordern, die sie nicht verstehen können. Das wäre auch sinnlos. Wir müssen mehr von der Gesinnung des Herrn Jesus (Mark. 2,1315), bzw. des Apostels Paulus haben (1. Kor. 1923), indem wir solchen nicht unnötige Hindernisse in den Weg legen.

Weil es keine Gemeindestunde ist, braucht und sollte auch nicht die ganze Gemeinde anwesend sein! Es ist natürlich gut, wenn einige Geschwister da sind. Von großer Wichtigkeit ist noch, daß ein Bruder die Leitung hat. Er ist der Gesprächsführer. Wenn er etwas sagt, oder etwas tut, was den anderen Geschwistern nicht richtig erscheint, sollen sie es ihm sagen nur nicht an diesem Abend. Der Bibelabend ist nicht dazu gedacht, vor den Augen anderer, Meinungsverschiedenheiten unter Geschwistern auszukämpfen!

Welche Themen soll man behandeln?

Welche Themen man behandeln soll, hängt natürlich von der Gruppe ab. Man sollte schwierige Themen nicht scheuen! Die Teilnehmer können schon nachdenken! Versuche das Ganze interessant zu machen und überschaubar.

Von großer Wichtigkeit ist, daß es einen Aufbau gibt. Man darf nicht immer wieder das Gleiche sagen. Im Laufe von zwei Jahren das Matthäusevangelium durchzunehmen ist natürlich schön, nur wird es auf Dauer schwierig die Leute dafür zu begeistern. Wenn man jede Woche in der Zeitung schreiben muß: "Wir beschäftigen uns mit dem Matthäusevangelium", dann sieht das natürlich auch nicht sehr einladend und abwechslungsreich aus.

 


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