Familie - Reich Gottes

Familie - Reich Gottes

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Ratschläge für eine christliche Gläubige Familie?

Stress kennen wir alle: sei es, dass wir in der Schule, Ausbildung oder Studium ständig Arbeiten müssen; dass wir zu Hause als Ehefrau und Mutter für den Ehepartner, die Kinder und die Wohnung sorgen müssen; oder dass wir in einem Unternehmen ständig leistungsfähig bleiben müssen. Wenn wir uns dann jedoch die verschiedenen Seiten ansehen, die das Christenleben mit sich bringt, könnte man zum Schluss kommen, dass wir aus dem Stress überhaupt nicht mehr herauskommen.

Entnommen aus: Folge mir nach - Heft 5/2003

Denn wir sind:

1. Christ
Seit unserer Bekehrung haben wir eine Beziehung zu Gott, der unser Vater geworden ist. Wir leben nicht mehr uns selbst, sondern wollen dem Herrn Jesus gefallen.
Zu einem persönlichen Leben in Gottesfurcht gehört das tägliche Gebet und Lesen des Wortes Gottes. Wir suchen auch die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus, wenn es um die vielen Fragen in unserem Leben geht. „Und nun, wenn ich denn Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lass mich doch deinen Weg wissen, dass ich dich erkenne, damit ich Gnade finde in deinen Augen“ (2. Mo 33,13), waren die Worte Moses, die wir uns zu Eigen machen dürfen.

2. Bruder/Schwester

Durch unsere Bekehrung haben wir jedoch nicht nur ein neues Verhältnis zu Gott und zu uns selbst, sondern auch zu anderen Menschen. Einerseits gehören wir zu manchen nicht mehr (weil wir nicht von der Welt sind, Joh 17,16), andererseits haben wir zu solchen Menschen, die auch an den Herrn Jesus glauben, eine außerordentlich enge Beziehung: „Denn ebenso, wie wir in einem Leib viel Glieder haben ..., so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander“ (Rö 12,4.5). Wir stehen als Christen nicht allein in dieser Gesellschaft, sondern haben Geschwister. Wir sind Glieder voneinander, einer vom anderen abhängig und einer dem anderen nützlich.

3. Diener
Aber nicht nur das! Jeder von uns hat von dem Herrn Jesus auch eine Aufgabe bekommen: „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet 4,10). Wir haben mit der Bekehrung einen neuen Herrn bekommen – einen neuen „Arbeitgeber“ – dem wir dienen dürfen, dem wir aber auch in diesem Dienst gehorsam schuldig sind. Er gibt uns Aufträge, die in aller Regel nicht weltumspannend sind. Aber es sind Aufgaben, die sozusagen vor unsere Füße gelegt sind und die wir dann treu erledigen sollen. Es kann sein, dass diese Aufgabe darin besteht, ungläubigen Menschen das Evangelium zu bringen. Es ist aber auch gut möglich, dass wir Gläubigen geistlich oder materiell dienen sollen. Jede Hilfeleistung ist eine Aufgabe, die der Herr Jesus sehr schätzt.

4. Arbeitnehmer

Bei diesen geistlichen Aspekten dürfen wir aber auch nicht außer Acht lassen, dass es im irdischen Bereich nach wie vor Verpflichtungen gibt. Jeder von uns hat in der einen oder anderen Hinsicht einen „Arbeitsplatz“. Das kann die Schule oder die Fachhochschule/Universität sein. Das kann der Haushalt sein, in dem Ehefrauen für ihre Ehemänner und ihre Kinder sorgen. Und das kann während einer Ausbildung oder danach ein Unternehmen sein. An allen diesen Plätzen haben wir Verpflichtungen, die es treu und sorgsam zu erledigen gilt.

5. Ehepartner

Damit bin ich bei der „Funktion“, um die es in diesem Themenheft geht. Wenn ein Mann eine Frau geheiratet hat, dann sind beide darüber hinaus – und sicher in gewisser Weise vor den anderen Beziehungen – eine eheliche Verbindung eingegangen. Zu ihrem Ehepartner stehen sie in einer intimen Beziehung, in die keiner sonst Einblick hat. Und das bezieht sowohl den geistig-geistlichen wie auch den seelischen und körperlichen Bereich mit ein. In allen Aspekten kennen sie sich gegenseitig besser, als sie von anderen gekannt sind bzw. andere kennen. Diese Liebe dürfen sie in dem Herrn Jesus genießen – aber sie bringt auch gegenseitige Pflichten mit sich, denn die Eheleute sorgen und nehmen sich Zeit füreinander.

6. Vater/Mutter

Wenn der Herr Jesus einem Ehepaar in seiner Güte Kinder schenkt, haben sie einen zusätzlichen Segen. Für ihre Kinder dürfen sie sorgen, sie für den Herrn Jesus erziehen und zu Ihm, dem Retter führen. Das aber ist keine leichte Aufgabe. Sie erfordert nicht nur Zeit, sondern auch viel Kraft und Weisheit. Und sie macht die Kenntnis des Wortes Gottes und das Suchen des himmlischen Vaters im Gebet unabdingbar. Somit ist dieser Segen zugleich eine hohe Verantwortung, die der Herr uns anvertraut, wenn Er uns Kinder schenkt.

Das verzerrte Bild: Beispiel Beruf

Nehmen wir als ein Beispiel an, dass ich meine beruflichen Verpflichtungen in extremer Weise überbetone. Natürlich sollen wir im Beruf treu sein. Paulus schreibt: „Ihr Knechte, gehorcht in allem euren Herren nach dem Fleisch, nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend ... ihr dient dem Herrn Christus“ (Kol 3,22.24). Und das dürfen wir auf unsere Verpflichtungen unseren Arbeitgebern gegenüber anwenden. Es gibt sicher auch Zeiten, in denen man besonders gefordert ist und gar nichts dagegen tun kann. Gerade heute, wo man oft entweder arbeitslos ist oder viel zu viel Arbeit zu leisten hat, muss man anderen gegenüber sehr vorsichtig urteilen.

Aber wenn mein ganzes Sinnen nur auf meine Karriere ausgerichtet ist – und wer kennt nicht Zeiten in seinem Leben, wo diese Gefahr zumindest „attraktiv“ vor ihm stand? – dann führt das zweifellos dazu, dass ich dafür mehr Zeit einsetze als nötig. Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht unterschätzen, dass dabei viel Kraft aufgewandt wird, die in anderen Bereichen fehlt. Ist es dann verwunderlich, wenn zum Beispiel das persönliche geistliche Leben verkümmert? Oder wenn die Kommunikation in der Ehe auf einmal ganz dünn wird? Oder wenn sich die Geschwister am Ort wundern, dass man von mir gar kein Wort der Ermunterung oder keine Hilfeleistung erfährt? Und ob man dann immer genug Zeit für die Kinder zur Verfügung hat, um mit ihnen zu spielen, um sich mit ihnen zu unterhalten und auf ihre Fragen und Nöte einzugehen, oder auch um mit ihnen die Bibel zu lesen, mag jeder für sich selbst beurteilen.

Das verzerrte Bild: Beispiel Dienst

Man kann aber auch an anderen Seite zu viel des Guten tun. Wenn ich beispielsweise auch schon als jüngerer Christ die Freude habe, dem Herrn Jesus zu dienen – in welchem Bereich der Dienst auch immer liegen mag –, dann ist dies grundsätzlich auch zur Freude des Herrn. Aber es besteht die Gefahr, dass der Dienst auf Kosten anderer Bereiche des Lebens geht. Wenn ich durch sehr viel Dienst keine Zeit mehr für meinen Ehepartner habe, stellt sich die Frage, ob ich meiner dortigen Verantwortung ausreichend Rechnung trage. „Der Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er der Frau gefalle“ (1. Kor 7,33) – und das gilt auch für die Frau, wie sie dem Mann gefalle (Vers 34). Wenn wir also heiraten, haben wir nicht nur die Freude, mit unserem Ehepartner zusammen zu leben, sondern wir haben auch die Verpflichtung, für ihn zu sorgen und ihn zu lieben.

Wenn wir nun einen Dienst für den Herrn Jesus tun wollen – und der Herr möchte dies! – dann müssen wir mit unseren Ehepartnern auch darüber reden, in welcher Weise wir diesen Dienst in das Ehe- und Familienleben einbetten können. Es kann sicher nicht angehen, dass der Mann ständig „dient“ – während die Frau ganz allein die Verantwortung für die Erziehung der Kinder trägt. Die Kinder haben einen Vater nötig, auch die biblische Unterweisung durch den Vater. Aber vor allem das Ohr, Auge, Herz und die Zeit ihres Vaters. Aber auch für eine gut funktionierende Ehe ist es nötig, dass man in sie Zeit investiert.

Zugleich ist es natürlich schön, wenn sich die Eheleute in Bezug auf den Dienst des Mannes einig sind und die Frau dem Mann im Rahmen dessen, was möglich und vernünftig ist, den Rücken freihält. Aber auch das darf nicht vollständig auf Kosten der Zeit in Ehe und Familie gehen. Kürzlich las ich, dass Ehepaare nach vier Ehejahren im Durchschnitt nur noch 30 Minuten wöchentlich miteinander reden. Als mir ein befreundeter Christ diesen Wert für seine eigene Ehe „bestätigte“, wurde mir deutlich, wie wichtig das gemeinsame Reden in der Ehe ist. Dabei geht es um das gemeinsame Austauschen über den vergangenen Tag, die Herausforderungen, die zu bewältigen waren, die Freude und Sorge mit Kindern.

Die Erfahrung zeigt, dass grundsätzlich dann, wenn ein Bereich unseres Lebens eine besondere Betonung erfährt, ein oder mehrere andere Teilen darunter leiden müssen. Wenn der Herr jemanden für einen besonderen Dienst berufen hat, so mag es sein, dass er daher beispielsweise seinen irdischen Beruf aufgibt. Das aber ist sicher die Ausnahme. Für uns alle gilt es aber, eine gewisse Ausgewogenheit zu suchen. Einseitigkeit tut nie gut.

Das verzerrte Bild: Beispiel Eltern/Ehepartner

Ehefrauen und Mütter sind häufig in einer besonders schwierigen Lage. Morgens wünscht ihr Ehemann, dass sie mit ihm frühstückt (und das Frühstück zubereitet). Der Mann ist noch nicht aus dem Haus, da rufen schon die Kinder und wollen angezogen oder versorgt werden. Und wenn dann ein Teil in der Schule ist und der andere nach Beschäftigung – sagen wir Erziehung – fleht, muss der ganze Haushalt gemanagt werden.

Was sehr leicht auf der Strecke bleiben kann, ist die stille Zeit mit dem Herrn. Junge und ältere Frauen haben es nötig, sich zurückzuziehen! Und wir als Ehemänner müssen sicherstellen, dass unsere Ehefrauen diesen Freiraum auch erhalten – z.B. indem wir auch einmal selbst das Frühstück zubereiten, und das ist nur ein kleiner Vorschlag.

Wenn die Ehefrauen und Mütter sich diese Zeit nicht nehmen – und auch hier zeigt die Erfahrung, dass der beste Zeitpunkt morgens früh ist, weil sonst der Tag so schnell vergangen ist, dass man sich schon mitten im „Abendprogramm“ befindet – wie sollen sie dann den Willen des Herrn für sich persönlich erkennen und zugleich den Kindern die Gedanken unseres Herrn weitergeben können? Erziehung und Haushalt sind wichtige und schöne Aufgaben für Frauen. Und natürlich kann man auch einmal während dieser Arbeit mit dem Herrn reden. Und dennoch ist es gut, wenn sich die Frauen von diesen Aufgaben nicht so gefangen nehmen lassen, dass sie keine Zeit mehr für Gottes Wort und Gebet haben. Sicherlich gibt es auch manchmal Phasen, in denen beispielsweise „mehrfache“ Mütter mit kleinsten „Stillbabys“ so ausgelaugt sind, dass es nur zu einem Vers und kurzem Gebet langt. Aber solche extremen Zeiten gehen auch wieder vorbei. In diesem Zusammenhang wollen wir nicht vergessen, dass auch die Ehemänner die Zuwendung ihrer Ehefrauen nötig haben. Bei der vielen Arbeit für die Kinder sollte auch diese Seite im Familien- und Eheleben nicht zu kurz kommen.

Das Leben ist eine Gratwanderung

Unser Christenleben ist eine Gratwanderung. Unser guter Herr hat viele Bereiche, in denen Er uns segnen und Freude schenken will. Zugleich ist mit jedem Segen auch Verantwortung verbunden. Bei jedem Gläubigen sieht das Gleichgewicht der sechs Ecken anders aus. Eine Ehe und Familie beansprucht mehr Zeit als eine andere, genauso wie der eine Beruf mehr Einsatz nötig macht als der andere. In der einen Ehe schenkt der Herr in seiner göttlichen Weisheit keine Kinder, in der anderen vielleicht sehr viele. Ob man viele Kinder hat oder wenige, ob man verheiratet ist oder nicht, für jeden von uns hat der Herr einen persönlichen Weg der Gottesfurcht, aber auch des Dienstes. Unsere Dienste sind sehr unterschiedlich. Manche bedürfen einer langen Vorbereitung, andere sind in ihrer Ausübung langwieriger. Der Herr weiß, was gut für uns ist.

Es wäre aber auch für unser persönliches und gemeinsames Leben gut, wenn wir uns persönlich, in der Ehe und in der Familie vor dem Herrn prüfen, ob wir ausgewogen leben. Sicher fordert ein erfülltes und entschiedenes Leben für den Herrn Jesus letztlich den ganzen Menschen. Aber es wird nicht auf Kosten von Ehe und Familie geführt. Denn eine gesunde Ehe und Familie sind in aller Regel Voraussetzungen für einen glaubwürdigen Dienst für den Herrn. Und nach jedem Dienst ist es (für Verheiratete) schön, wieder in die Atmosphäre der Liebe zurückzukehren. Der Herr hat es so gewollt und geführt.

„Ein jeder, worin er berufen worden ist, Brüder, darin bleibe er bei Gott“ (1. Kor 7,24).

 


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