Iran: Verhaftungswelle gegen Christen



T e h e r a n (idea) – Im Iran hat die Polizei mehrere Personen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, festgenommen. Von den neun Inhaftierten befinden sich nach Angaben des Informationsdienstes Compass Direct noch vier im Gefängnis.

Am 11. Mai verhafteten Beamte zwei Ehepaare am Flughafen der rund 700 Kilometer südlich von Teheran gelegenen Stadt Schiraz: Homayon Shokohie Gholamzadeh (48) und seine Frau Fariba Nazemiyan Pur (40) sowie Amir Hussein Bab Anari (25) und seine Frau Fatemeh Shenasa (25). Die vier Christen wurden stundenlang über ihren Glauben und die Aktivitäten ihrer Hausgemeinde verhört. Drei von ihnen wurden später freigelassen. Am selben Tag drangen Polizeibeamte in die Wohnung eines anderen Christen, Hamid Allaedin Hussein (58), ein und nahmen ihn und seine drei erwachsenen Kinder Fatemah (28), Muhammed Ali (27) und Mojtaba (21) mit. Zwei weitere ehemalige Muslime, Mahmood Matin und ein unter dem Namen Arash bekannter Mann, wurden in einem Park in Schiraz festgenommen. Laut Compass Direct hatten Sicherheitskräfte bereits im April in der nordiranischen Stadt Amol muslimische Konvertiten festgenommen. Zwei von ihnen, darunter eine Schwangere, seien an einem unbekannten Ort eingesperrt.

Hauskirchenbewegung wächst durch Rundfunkprogramme

Nach Angaben des Hilfswerks Open Doors wächst die iranische Hauskirchenbewegung trotz massiver Schikanen. Einen wesentlichen Anteil daran hätten christliche Radio- und Fernsehprogramme in der Landessprache Farsi. Dabei tue das schiitisch-muslimische Regime alles, um Muslime vom Religionswechsel abzuhalten. Mit einer Änderung des Strafrechts will es die Todesstrafe für Apostasie (Abfall vom Islam) und die Hinwendung zu einer anderen Religion einführen. Bereits jetzt würden Konvertiten routinemäßig körperlichen und psychischen Misshandlungen durch Beamte ausgesetzt, berichtet Open Doors unter Berufung auf Mitglieder von Hauskirchen. Sie würden gewöhnlich tage- bzw. wochenlang in Einzelhaft festgehalten. Für ihre Freigabe sollen hohe Kautionen verlangt werden. Ihnen werde auch mit weiteren Gefängnisstrafen oder offizieller strafrechtlicher Verfolgung gedroht, wenn sie während eines Gottesdienstes oder bei der Verkündigung des Evangeliums gefasst würden. Von den 65 Millionen Einwohnern des Iran sind 99 Prozent Muslime. Nach Schätzungen gibt es 125.000 bis 150.000 meist armenische und assyrische Christen. Die Zahl der Muslime, die zum Christentum konvertierten, wird auf 250.000 geschätzt.


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