D ü s s e l d o r f (idea) – Zu einer Sonderkollekte für die bedrängten Christen im Irak fordert die Evangelische Kirche im Rheinland ihre 774 Gemeinden auf.
„Die Situation der Christen im Irak hat sich nach dem zweiten Irak-Krieg dramatisch verschärft. Zehntausende mussten angesichts massiver Anfeindungen und Diskriminierungen das Land verlassen und haben zunächst im Norden oder in den angrenzenden Staaten wie Syrien und Jordanien Zuflucht gesucht“, schreibt Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil (Düsseldorf). Zusammen mit anderen Landeskirchen bemühe man sich, die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) dafür zu gewinnen, Flüchtlingen aus dem Irak in einer Gruppenentscheidung Aufenthaltsrecht zu gewähren. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte Mitte April angekündigt, dass Deutschland vorübergehend verfolgte Christen aus dem Irak aufnehmen werde, und dafür Unterstützung aus den großen Kirchen erhalten. Die EU lehnte jedoch eine Sonderbehandlung dieser Verfolgten ab. Die rheinische Kirche begrüße es, so Gutheil, dass der Rat der EKD eine Sonderkollekte zugunsten irakischer Christen empfohlen habe. Damit könne man mithelfen, dass über die im Irak oder in den Nachbarstaaten tätigen Hilfsorganisationen die Not leidende Bevölkerung unterstützt werden könne. Gutheil bezeichnet die Sonderkollekte in der 2,9 Millionen Mitglieder zählenden rheinischen Kirche als „ein Zeichen unserer Solidarität mit den bedrängten Geschwistern“. Im Irak lebten am Ende der Ära des Diktators Saddam Hussein etwa 800.000 Christen. Seither hat infolge brutaler Verfolgung mehr als die Hälfte der christlichen Bevölkerung das Land verlassen. Von den insgesamt 26,7 Millionen Einwohnern sind 95 Prozent Muslime.
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