Christliche Missionierung
Christliche Missionierung
Im Christentum hat die Kirchengeschichte eine tiefe theologische und religiöse Bedeutung, da sie als Ausdruck des Wirkens und Weiterwirkens Jesu Christi in der Welt, als Teil seines Heilsplanes also, begriffen wird. Zu Beginn der Kirchengeschichte steht daher auch die Person Jesus Christus, der Nachweis seiner historischen Existenz und seines Auftrages an die Jünger (Matthäus 28, 18 und Markus 16, 15).
Schon bald nach Jesu Tod schlossen sich seine Jünger zu Gemeinschaften zusammen, die rasch grösser wurden; viele davon sollen auf die Apostel zurückgehen. Einen Einblick in die Arbeit und auch die Schwierigkeiten dieser frühen Gemeinden geben die Briefe des Apostels Paulus. Offenbar reisten die Apostel auf dem See- oder Landweg als Wanderprediger durch den ganzen mittelmeerischen Raum, von Palästina über Syrien, die heutige Türkei, Griechenland, Italien und Spanien, manche sogar über die Arabische Halbinsel nach Äthiopien und Nordafrika. Der Apostel Thomas soll der Legende nach sogar bis nach Indien gekommen sein.
Trotz der raschen Verbreitung des neuen Glaubens konnten die Christen an vielen Orten nur in aller Heimlichkeit zusammenkommen. Vor allem innerhalb des Römischen Reiches wurde die anfängliche tolerante Haltung aufgegeben und so kam es zu ersten Christenverfolgungen. Ausschlaggebend hierfür war weniger die Tatsache, dass die Christen Anhänger einer anderen Religion waren, als vielmehr ihre hartnäckige Weigerung, den römischen Kaiser als Gott anzuerkennen und ihm zu opfern – in den Augen der Römer Auflehnung gegen den Staat und Nichtanerkennung staatlicher Autorität. Bereits unter Nero und Trajan war es zu den ersten (sporadischen und auf einen Ort beschränkten) Verfolgungen gekommen; unter Kaiser Decius wurden sie systematisiert. Besonders brutal verfuhren Valerian und vor allem Diokletian.
Kaiser Galerius schliesslich erliess im Jahr 311 ein Toleranzedikt mit dem berühmten Zugeständnis „so mögen sie von nun an Christen sein“.
Während dieser Zeit der äusseren Verfolgung gab es innerhalb der Christengemeinden heftige Auseinandersetzungen, da sich immer wieder Fraktionen bildeten; diese suchten Jesu Heilsversprechen mit judenchristlichen oder manichäistischen Lehren zu verbinden, wurden aber von anderen christlichen Gemeinden heftig bekämpft. Diese Heftigkeit und der historisch verbürgte Fanatismus der frühen Christen erklärt sich teilweise daher, dass diese an das baldige Ende der Zeit und die angekündigte baldige Wiederkehr Jesu glaubten.