Gebetshindernisse
Gebetshindernisse: Wenn Gebete nicht erhört werden
Wenn Gebete nicht erhört werden
Geht es dir auch manchmal so, daß
du zum Himmel rufst und keiner scheint daheim zu sein? Wenn wir ehrlich sind,
geht es uns doch schon mal so und wir fragen, was ist los, warum hört Gott
nicht auf mein Rufen. Er hat doch gesagt: „Laßt eure Anliegen vor mir
kundwerden...“. Und trotzdem dann dieses Gefühl, daß das Gebet nicht weiter
ging als zur Zimmerdecke. Warum? Dieser Frage wollen wir einmal nachgehen.
Ein Prediger faßte es einmal wie
folgt zusammen:
- wenn die Bitte
falsch ist, sagt Gott: „Nein“
- wenn der Zeitpunkt falsch ist, sagt Gott: „Später“
- wenn du selber falsch liegst, sagt Gott: „Wachse“
- Aber wenn die Bitte stimmt, der Zeitpunkt und du selber stimmen,
sagt Gott: „Ja“
Wir wollen uns diese Punkt einmal genauer anschauen.
Unangebrachte Bitten
Es scheint doch eine peinliche
Angelegenheit zu sein, wenn Gott sagen muß: „Deine Bitten sind
unangebracht“ und dennoch sind wir davor nicht gefeit. Zu unserem Trost wollen
wir uns an einige biblische Stellen erinnern, wo Jesu Jünger unangebrachte
Bitten dem Herrn vorlegten. Denken wir nur mal an die Begebenheit auf dem Berg
der Verklärung. Petrus, Johannes und Jakobus sind dort mit dem Herrn auf dem
Berg und der Herr wird vor ihren Augen umgestaltet, dann erschienen noch Elia
und Mose und da bricht es aus Petrus heraus: „Es ist gut, das wir hier
sind;“ das hätten wir doch auch gesagt, oder?, weiter, „laß uns drei Hütten
machen, dir eine und Moses eine und Elias eine“. Nun, Petrus wußte nicht, was
er sagte. Aber es war sein sehnlichster Wunsch dort mit dem Herrn zu sein - in
guter Gemeinschaft mit Elia und Mose. Und doch, es war eine unangebrachte Bitte.
Denn sofort kommt eine lichte Wolke, Elia und Mose verschwinden, eine Stimme
kommt aus der Wolke: „Dieser ist mein geliebter Sohn...“. Dann verblaßt die
Vision der Herrlichkeit, die Wolke erhebt sich, die Stimme verstummt, aber –
Gott sei dank - der Herr Jesus bleibt. Unmißverständlich sagt Gott damit:
„Petrus, daß war eine unangebrachte Bitte, ich kann sie dir nicht gewähren.“
Oder wir denken an die
Geschichte, wo Johannes und Jakobus den Herrn fragten: „Lehrer,
wir wollen, daß du uns tust, um was irgend wir dich bitten werden. Er aber
sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? Sie aber sprachen zu
ihm: Gib uns, daß wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen
mögen in deiner Herrlichkeit.“
Die
Antwort des Herrn kennen wir und der Herr sagt ihnen mit anderen Worten: „Eure
Bitte ist unangebracht! Wollt ihr euch mit mir vergleichen?“ Ein anderes mal
waren sie wieder unterwegs und die Botschaft des Herrn wurde nicht so
aufgenommen, wie gewünscht, und wieder sind es Johannes und Jakobus, die eine
unangebrachte Frage bzw. Bitte vor den Herrn legen: „Sollen wir Feuer vom
Himmel kommen lassen?“ war ihre Frage, und der Herr antwortete: „Ihr wißt
nicht wes Geistes Kinder ihr seid!“ Nein, auch diese Bitte ist unangebracht!
So sehen wir, daß wir mit unseren unangebrachten Bitten in bester Gesellschaft sind, aber es macht uns auch klein und demütig, wenn wir bedenken, daß es gerade diese hervorragenden Jünger waren, die sich am nächsten beim Herrn aufhielten. Dabei wollen wir aber bedenken, daß wir die Gabe des Geistes bereits empfangen haben und die Jünger noch auf deren Empfang warteten. Zum Glück liebt uns unser Gott zu sehr, als das er jede unserer Bitten erhören würde. Er wird auf unsere Gebete antworten, aber seine Antwort kann eben manchmal auch „Nein“ sein.
Wenn Gott „noch nicht“ sagt
Wir
leben in einer Gesellschaft in der alles sofort geschehen muß. Wir gehen
einkaufen und ärgern uns, wenn an der Kasse eine lange Schlange steht. Wenn wir
etwas moderner sind, dann gehen wir Online shoppen und können es dann kaum
erwarten bis der Parcel-Service vor der Tür steht und wir unsere gekaufte Ware
in Empfang nehmen können. Wir leben in einer sogenannten
„Fast-Food-Gesellschaft“, wir möchten alles gleich und sofort haben – Spaß
direkt, ohne Verzögerung. Nein, Verzögerungen können wir uns einfach nicht
mehr leisten, dafür ist unser Leben zu kurz und die Zeit zu schnelllebig. Viele
Dinge sind schon out oder vom technischen Fortschritt überholt kurz nachdem man
sie gekauft hat (siehe z.B. Computer).
Wenn
wir Familie haben, dann kennen wir das Stöhnen unserer Kleinen, wenn wir auf
der Urlaubsfahrt gerade den Heimatort verlassen haben und dann von der Rückbank
im Auto die Frage kommt: „Wann sind wir da?“ und du sagst „Noch nicht“,
in der Regel fängt dann das Gejammer erst richtig an. Ob groß oder klein, wir
können alle sehr schlecht mit einem „Noch nicht“ leben. Da kommt der
Parcel-Service angefahren und... – geht zum Nachbarn.
Und
so wie wir im Leben lernen müssen damit umzugehen, müssen wir das auch im
geistlichen Bereich lernen. Wenn wir eine Bitte haben, von der wir überzeugt
sind, daß sie Gott ehrt, dann könnte es trotzdem sein, daß er uns sagt
„Noch nicht“. Vielleicht ist noch etwas in unserem Leben, was er gerne
bereinigt sehen möchte, vielleicht sind unsere Beweggründe noch nicht wirklich
rein und lauter, vielleicht möchte unser himmlischer Vater auch, daß wir eine
Lektion in Sachen Geduld lernen. Es gibt viele Gründe, warum Gott manchmal
sagt: „Noch nicht“.
Denn es kann auch noch andere Gründe geben, warum Gott unsere Gebete nicht oder noch nicht erhört, und die wollen wir uns nun anschauen:
Gebetshindernisse
Bei jedem unerhörten Gebet ist
es wichtig, alle drei möglichen Hinderungsgründe durchzuprüfen. Wenn wir aber
vor einer langen Liste unerhörter Gebete stehen, sollten wir vielleicht der
dritten Kategorie besondere Beachtung schenken. Es ist unwahrscheinlich, daß
alle unsere Bitten unangebracht sind, auch wenn manche es durchaus sein mögen.
Es ist unwahrscheinlich, daß der Zeitpunkt immer falsch ist, auch wenn wir Gott
vielleicht manchmal voraus sind. Wahrscheinlicher ist, daß etwas in unserem
Leben nicht stimmt, und daß das unsere Gebete blockiert, und zwar auch die, die
angemessen sind und deren Zeitpunkt in Ordnung ist.
Und dennoch, wenn Gebete nicht erhört werden, wollen die meisten Leute wissen,
was mit Gott los ist. Das ist eine normale menschliche Reaktion. Es ist
leichter, Gott die Schuld zuzuschieben als in den Spiegel zu schauen und zu
sagen: "Vielleicht liegt das Problem bei mir."
Alles außer Gebet
Die häufigste Ursache für unerhörte
Gebete ist Gebetslosigkeit. Jakobus drückt es so aus: "Ihr habt nichts,
weil ihr nicht bittet" (Jak 4,2).
Wir müssen an diesem Punkt ehrlich zu uns selbst sein. Ist es nicht so, wir
beschließen für eine Sache zu beten, wir denken auch tatsächlich hin und
wieder daran und erzählen es auch Freunden, daß wir für diese oder jene Sache
beten sollten. Irgendwann merken wir, daß sich an einer bestimmten Sache nichts
tut und wir müssen bekennen, daß wir kaum oder gar nicht wirklich ernsthaft
vor Gott im Gebet waren. Wir sind vielleicht bereit mit vielen Geschwistern über
eine bestimmte Not zu reden, vielleicht holen wir uns sogar Hilfe in
Selbsthilfebüchern oder lesen ein geistliches Buch zu diesem oder jenem Thema,
aber wirklich ernsthaft und erwartungsvoll gebetet haben wir nicht. Das ist das
erste Hindernis dafür, daß Gott unsere „Gebete“ nicht erhört. Es ist die
Gebetsarmut. Zu oft leben wir nach dem Motto: „Warum beten, wenn ich mir auch
Sorgen machen kann? Warum beten, wenn ich mir das auch erarbeiten kann, um das,
was ich brauche, ohne Hilfe zu erreichen? Warum beten, wenn's auch ohne geht?
Wann hast du das letzte Mal
intensiv über einen gewissen Zeitraum hinweg
— für deinen Ehepartner, deine Eltern oder deine Kinder gebetet?
— für jemand gebetet, damit er den Herrn Jesus kennenlernt?
— für Frieden in den Kriegsgebieten unserer Welt gebetet?
— dafür gebetet, daß die örtliche Gemeinde die Kraft Gottes mehr
kennenlernt?
— dafür gebetet, daß Gott dich benützen kann?
Es hat einmal jemand gesagt, daß wenn man Gott einen Fingerhut bringt, wird er
ihn füllen. Wenn man Gott einen Eimer bringt, wird er diesen füllen. Wenn man
Gott ein 2000-Liter-Faß bringt, wird er auch dieses füllen. Erwarte von Gott,
daß er deinen Nöten begegnet! Bitte ihn, dies zu tun — regelmäßig,
ernsthaft und beharrlich?
Gott kann nicht hören wegen Sünde
Der zweite Grund, warum Gebete
nicht erhört werden, ist besonders deutlich. Nicht bekannte Sünde trennt
unsere Verbindung mit dem Vater. In Jesaja im 59. Kapitel, Vers 2, heißt es:
„sondern eure Missetaten haben eine
Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein
Angesicht vor euch verhüllt, daß er nicht hört.“
Jede Sünde in unserem Leben kann
die Erhörung unserer Gebete verhindern.
In Maleachi finden wir eine Reihe
von Sünden, die ein Grund für unerhörtes Gebet sein können. Gegen die ganz
klaren Anweisungen Gottes, nur das Beste an Opfertieren für Gott auszusondern,
brachten die Israeliten das Lahme und das Kranke dar. Dann erwarteten sie noch,
daß Gott dies wohlgefällig annehmen sollte. Nein, so kann man nicht mit Gott
spielen. Gott sagt vielmehr: „Kehrt um, bringt mir das, was mir gebührt,
bringet den Zehnten in das Vorratshaus.“ Dann wird Gott auch die Fenster der
Himmel öffnen und uns segnen, wenn wir das Beste unserer Ernte, unserer Zeit
usw. ihm zur Verfügung stellen.
Gott erwartet von uns, daß wir
unter allen Umständen persönliche Integrität wahren. Er erwartet von uns, daß
wir uns anderen gegenüber zuvorkommend und liebevoll verhalten. „Er
hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR von dir, als
Recht zu üben und Güte zu lieben, und demütig zu wandeln mit deinem Gott?“
(Mi 6,8). Wenn wir uns weigern, diese Dinge zu tun, ist es vermessen zu
erwarten, daß Gott unsere Gebete erhört.
Wenn du Sünde in deinem Leben duldest, brauchst du deine Zeit nicht mit Beten
zu verschwenden, es sei denn, du betest ein Bußgebet. Empfange vom Herrn
Vergebung, dann wird er gern zuhören, wenn du ihm dein Herz ausschüttest.
Zerbrochene Beziehungen
Gebetshindernis Nummer drei sind
ungelöste Beziehungskonflikte. Im Matthäusevangelium, Kapitel 5, Verse 23 und
24, heißt es: „Wenn du nun deine
Gabe darbringst zu dem Altar und dich daselbst erinnerst, daß dein Bruder etwas
wider dich habe, so laß daselbst deine Gabe vor dem Altar und geh zuvor hin,
versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bringe deine Gabe dar.“
Die meisten von uns unterschätzen
total, wie sehr Gott daran liegt, daß wir unsere Mitgeschwister lieben, da es
doch auch solche sind, für die Christus gestorben ist. Wenn wir unseren Brüdern
und Schwestern Gutes tun, ist es, als würden wir dem Herrn Jesus selbst etwas
Gutes tun (Mt 25,31—46). Da Gott uns vergeben hat, sollen wir anderen vergeben
(Eph 4,32; Kol 3,13).
Es hat keinen Sinn, die Erhörung unserer Gebete zu erwarten, wenn wir in
andauerndem Konflikt mit einem Familienmitglied, einem Bruder, einer Schwester,
einem Nachbarn oder einem Freund stehen. „Wer
da sagt, daß er in dem Lichte sei und haßt seinen Bruder, ist in der
Finsternis bis jetzt.“ (1.
Joh 2,9). 1. Petrus 3,7 zeigt uns zum Beispiel, daß wenn Männer sich ihren
Frauen gegenüber nicht richtig verhalten, das die Erhörung der Gebete
verhindert. Gott wird zuhören, wenn wir die Sünden, durch die ich und die
andere Person entzweit wurden, bekennen und versuchen, die Beziehung wieder in
Ordnung zu bringen.
Natürlich ist es nicht immer möglich, Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Römerbrief,
12. Kapitel, Vers 18, lautet: “Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen
Menschen Frieden!“ Manchmal kann es nämlich passieren, daß der andere lieber
im Streit verbleibt, als unsere Entschuldigung anzunehmen. Wenn das passiert,
schauen wir einmal tief in uns hinein. Haben wir aufrichtig versucht, die
Beziehung wiederherzustellen oder halten wir noch etwas zurück? Liegt uns
wirklich daran, die Beziehung wiederherzustellen oder wollen wir die Schuld
lieber auf den anderen schieben und weiterhin im Bruch leben? Wenn unsere
Versuche ernsthaft und ehrlich waren, wird Gott nicht zulassen, daß die
zerbrochene Beziehung unseren Gebeten im Weg steht. Wenn unsere Versöhnungsversuche
aber halbherzig und egoistisch waren, versuchen wir es doch noch einmal — und
diesmal ernsthaft.
Egoismus
Das vierte Gebetshindernis ist
Selbstsucht. "Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser
Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden" (Jak 4,3).
Viele der unangebrachten Bitten, die wir uns im letzten Kapitel angeschaut
haben, sind deshalb falsch, weil sie egoistisch sind. Selbstsucht im Herzen ist
eine sehr häufige Schranke zwischen dem Christen und Gott.
Warum wollen wir das, um was wir bitten, eigentlich haben?
Weil wir selbst unser Vergnügen daran haben wollen? Nein, natürlich
nicht. Das wollen wir ja nur im Dienst für den Herrn einsetzen, und wenn es uns
dabei selbst gut tut, dient es doch nur dazu, daß wir fitter sind für Seinen
Dienst, oder ist es nicht so? Laßt uns dabei bedenken, daß wir Gott nichts
vormachen können. Fromme Begründungen um unsere eigentlichen Wünsche zu
kaschieren, nützen vor Ihm gar nichts. Herrscht bei uns nicht oft eine große
Verwirrung über den Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen, Ansprüchen
und Gefälligkeiten, Bequemlichkeit und Christusähnlichkeit, Anrecht und Gnade?
Als der Herr Jesus die Jünger lehrte, wie sie beten sollten, da waren Seine
ersten Anliegen die, daß Gottes Name geehrt werde, daß sein Reich komme und daß
sein Wille geschehe. Das hört sich ganz anders an, als die egoistischen,
kurzsichtigen Gebete, die wir oft gebetet haben.
Geht es in unseren Gebeten lediglich um ‚meine Bewahrung vor Unglück’, um ‚mein bequemes Leben’, um ‚meine Probleme’ oder denken wir auch an die Not und Probleme anderer Menschen? Sicher dürfen und sollen wir alles vor den Herrn bringen, was uns selbst betrifft, aber wenn der Inhalt unserer Gebete nur noch ist: „Herr, gib mir ein bequemes, glückliches, befriedigendes und problemloses Leben.“ Dann haben wir nötig auch hier Korrekturen vorzunehmen.
Den Schrei der Armen hören
Das fünfte Gebetshindernis ist
Gleichgültigkeit in Bezug auf die Not anderer. Im Buch der Sprüche, Kapitel
21, Vers 13, heißt es: „Wer sein Ohr
verstopft vor dem Schrei des Armen, auch er wird rufen und nicht erhört
werden.“
Im Alten Testament gibt es eine sehr schöne Stelle in Jesaja 58 über dieses
Hindernis. Die Israeliten wunderten sich, warum Gott ihre Gebete nicht erhörte.
Sie hatten sogar gefastet und sich gedemütigt — und noch immer hörte er
nicht. Dies ist nun, was er ihnen durch seinen Prophet mitteilte:
“"Warum haben wir gefastet, und
du hast es nicht gesehen, unsere Seelen kasteit, und du hast es nicht
gemerkt?" Siehe, am Tage eures Fastens geht ihr euren Geschäften nach und
dränget alle eure Arbeiter. Siehe, zu Hader und Zank fastet ihr, und um zu
schlagen mit boshafter Faust. Heutzutage fastet ihr nicht, um eure Stimme hören
zu lassen in der Höhe. Ist dergleichen ein Fasten, an dem ich Gefallen habe,
ein Tag, an welchem der Mensch seine Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie
ein Schilf, und Sacktuch und Asche unter sich zu betten, nennst du das ein
Fasten und einen dem HERRN wohlgefälligen Tag? Ist nicht dieses ein Fasten, an
dem ich Gefallen habe: daß man löse die Schlingen der Bosheit, daß man
losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte als Freie entlasse,
und daß ihr jedes Joch zersprenget? Besteht es nicht darin, dein Brot dem
Hungrigen zu brechen, und daß du verfolgte
Elende
ins Haus führst? wenn du einen Nackten siehst, daß du ihn bedeckst und deinem
Fleische dich nicht entziehst? Dann wirst du rufen, und der HERR wird antworten;
du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier bin ich!
Wenn du das
Joch, das Fingerausstrecken und unheilvolle Reden aus deiner Mitte
hinwegtust,“ (Jes 58,3—9).
Das ist es was Gott von uns möchte!
Er möchte, daß wir sein Wesen, welches Licht und Liebe ist, in dieser Welt
wiederspiegeln und das bedeutet, daß wir Anteil nehmen und Mitgefühl zeigen an
der Not unseres Nächsten.
Es gibt einen Cartoon, der Hunderte und aber Hunderte von Leuten darstellt, die
hintereinander in einer Schlange standen (natürlich nicht sichtbar!), soweit
das Auge reichte. Jeder dachte genau das gleiche: Was kann ich schon tun? Ich
bin ja nur ein einzelner.
Es ist sicher nicht unsere Aufgabe, die Welt zu verändern, aber trotzdem kannst
du dich umsehen, wie du im Kleinen die Not mancher lindern kannst, ob es sich
nun um einen armen Mitbruder, eine kranke Nachbarin, ein Kind, das von Mitschüler
verprügelt wird, oder einen Bekannten, der unter der Not seiner zerbrochenen
Ehe zusammengebrochen ist, handelt. Wenn du ein offenes Ohr für die Bedrückten
hast, wird Gott Sein Ohr auch für dich offenhalten.
Ein Gott voller Macht
Mangelhafter Glaube ist auch ein
ernstes Gebetshindernis. „Wenn aber
jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt
und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben,
ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifelnde ist gleich einer Meereswoge, die
vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht,
daß er etwas von dem Herrn empfangen werde; er ist ein Mann mit zwei Seelen,
unstet in allen seinen Wegen.“ (Jak 1,5-8).
Was trauen wir Gott wirklich zu?
Glauben wir an seine Allmacht? Halten wir Gott wirklich für fähig diese oder
jene Situation zu ändern?
Wenn über
deinen Gebeten Zweifelswolken hängen, werden sie nichts ausrichten.
Bevor du niederkniest, schaue in die Bibel und erinnere dich an all die
Wundertaten, die Gott dort niedergelegt hat. Denke an Petrus im Gefängnis und
zweifle nicht an der Macht Gottes, Türen für dich zu öffnen. Denke an den
schiffbrüchigen Paulus und zweifle nicht mehr an der Treue und Fürsorge
Gottes. Erinnere dich auch daran, wo Gott dir schon auf wunderbare Weise
geholfen hat. Der Herr Jesus sagt uns in Markus 11,23: „Wahrlich,
ich sage euch: Wer irgend zu diesem Berge sagen wird: Werde aufgehoben und ins
Meer geworfen! und nicht zweifeln wird in seinem Herzen, sondern glauben, daß
geschieht, was er sagt, dem wird werden, was irgend er sagen wird.“
Gott sagt: „Ja“
In Wahrheit sind also wir selbst oft die einzigen Hindernisse, die uns den Weg versperren, eine Gebetserhörung zu bekommen. Gottes Verheißung ist: „und ich werde die Schleusen des Himmels öffnen und Segen im Übermaß auf euch herabschütten“ (Mal 3,10). Wahrscheinlich kann keiner von uns nachvollziehen, wie gerne Gott diesen unerträglichen Zustand verändern, diesen unverrückbaren Berg in unserem Leben versetzen möchte. Wir sind ihm wichtig, und er möchte unseren Nöten begegnen und unsere Bitten erfüllen, wenn wir ihm den Raum dazu geben. Wenn unsere Bitte stimmt, wenn der Zeitpunkt stimmt und wenn es keine anderen Hinderungsgründe gibt – womit wir uns oben beschäftigt haben -, dann sagt Gott: “Ja“