Sucht Probleme
Drogenprobleme!
Manuel Seibel
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Kiffen ist in bei Jugendlichen. An vielen Schulen gibt es
inzwischen entsprechende „Ecken“ – natürlich nicht offiziell. Aber man muss
mal mitgemacht haben, um etwas zu gelten in der Klassenhierarchie. Was aber mit
vermeintlich leichten „Sachen“ beginnt, artet schnell aus und führt zu einer
Sucht mit erheblichen Gesundheitsschäden. Und das Christenleben bleibt auf
der Strecke! |
Muss denn dieses Thema wirklich sein? Wir
Christen wissen doch, was sich gehört! Leider ist beides wahr! Wir wissen wohl
alle sehr gut, was sich gehört. Aber leider handeln wir zu oft nicht danach.
Und natürlich geht es in diesem Artikel auch nicht darum, wieder neue Gesetze
für junge oder ältere Menschen aufzustellen. Nein, wir sind zur Freiheit
berufen worden! „Nur gebraucht nicht die Freiheit zu einem Anlass für das
Fleisch, sondern durch die Liebe dient einander“ (Gal 5,14).
Es geht heute nicht um Junkies, die ihr Leben an Bahnhöfen verbringen und von
weitem schon erkennen lassen, dass die Spritze ihre tägliche „Nahrung“
darstellt - auch wenn sie selbst es vielleicht anders sehen. Nein, es geht
jetzt um junge Menschen, die sich durch Neugier und Unachtsamkeit in Gefahr
begeben. Und es geht um solche, die unter ihrer Markenkleidung völlig zerstörte
Venen verbergen.
Kaum zu glauben, aber leider gibt es das. Kürzlich war in einem autobiographischen
Beitrag eines hervorragenden und anerkannten Journalisten zu lesen, wie er sich
jahrelang gespritzt hat, ohne dass es seine Kollegen merkten - oder sich
anmerken ließen. Nach außen hin war er der Profi - die Wirklichkeit seines
Lebens war, dass er alles andere als professionell handelte. Ein erschütterndes
Zeugnis!
Auch Christen sind anfällig für das Drogenproblem
Wenn man im Gefängnis eine Betreuung von Gefangenen übernimmt, so hat man es zu
80% mit Menschen zu tun, die unter 35 Jahre alt sind. Und zugleich sind rund
80% der Gefangenen aufgrund von Drogendelikten im Knast gelandet - wegen der
sogenannten Beschaffungskriminalität, oder weil sie Dealer waren, häufig beides
zugleich. Auch sind es durchaus nicht nur Menschen, die man im Allgemeinen als
sozial schwach bezeichnet. Nein, nicht selten kommen diese jungen Menschen aus
gehobenen Verhältnissen, und leider sind auch mehr Gläubige dabei, als man
vermuten würde.
Wie geht es los? Am Anfang mag man es „nur mal so probieren“. LSD,
Haschisch und andere Drogen werden an manchen Schulhöfen verteilt. Und andere
synthetische, also zusammengesetzte Drogen, wie das hochgefährliche Crack
machen auf Schulfeiern, in Discos und auf sonstigen Partys die Runde. Wenn
dort alle zugreifen, kann es schon nicht so schlimm sein, meint vielleicht
manch einer. So schnell wird aus einem „wohlbehüteten“ Kind auf einmal ein
anderer Mensch! Und wie beim Internet (gemeint sind die Sex-Seiten) ist es das
erste „Mal“, vor dem wir uns bewahren lassen sollten. Denn wenn einmal ein
Kanal geöffnet worden ist, lässt er sich nur noch sehr schwer schließen.
Gruppenzwang, den man nicht unterschätzen sollte, und nicht selten das
Problem, dass Kinder von berufstätigen Eltern den Nachmittag allein zu Hause
verbringen, sind zwei wichtige Ursachen für Drogenkonsum. Außerdem sind
besonders Kinder, die missbraucht worden sind, bzw. junge Menschen, deren
Eltern ebenfalls drogensüchtig sind oder waren, gefährdet.
Das mag bei Kindern gläubiger Eltern nur selten der Fall sein. Aber Neugier und
ein „mitmachen wollen“ sind noch nie gute Ratgeber für einen Christen gewesen.
Wenn es um Drogen geht, sind diese Motive hochgefährlich. Aus 1. Korinther 6,19 wissen wir, dass der Heilige Geist im
Körper eines Gläubigen wohnt. Der Folgevers zeigt zudem den Wert unseres
Körpers für Gott: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht
nun Gott in eurem Leib.“ Der Preis, den der Herr Jesus für unseren Körper
bezahlt hat, ist sein Leben! Er musste für uns sterben. Können wir da unsere
Gesundheit, - nämlich den von Ihm erkauften Körper - ruinieren?
Nur ein Schritt bis zum Fall
In der heutigen Zeit ist es oft nur ein Schritt von Reinheit zur Unreinheit.
Jahrelang wusste beispielsweise ein junger Mann davon, dass an einer bestimmten
Ecke Crack verkauft wurde. Seine Freunde waren immer an einem bestimmten
Parkplatz versammelt, um neben dem Skateboardfahren „sich etwas zu beschaffen“.
Er wollte es nicht mit und vor ihnen machen. Daher sparte er sich sein Geld, um
an einer anderen Ecke zu kaufen. Drei Stunden später fand man seine Leiche.
Gestorben war er an einer Überdosis. Die „Reinheit“ des Kokains der Droge Crack
war zu hochgradig, so dass der „Schlag“ für das Herz des Jungen zu stark war.
Wer einmal angefangen hat - ganz besonders bei Crack, aber auch bei den
meisten anderen Drogen - der kommt nicht mehr davon los. Es entsteht ein
solches Abhängigkeitsverhältnis, dass man immer mehr braucht. Und das heißt
zugleich, dass man immer mehr Geld nötig hat. So führt eine Sünde zur nächsten.
Und man kommt in einen Kreislauf, dessen Ende sehr tragisch sein kann. Der
Verstand wird stark beeinträchtigt, der Körper wird nach und nach vollständig
zerstört - übrigens nicht erst, wenn man Drogen spritzt! Sexuelle
Unsittlichkeit, Depressionen, Selbstmordgedanken und Kriminalität kommen hinzu.
Die Bibel selbst sagt naturgemäß nichts direkt zu unseren heutigen Drogen. Denn
sie waren zu biblischer Zeit unbekannt. Aber das Thema Alkohol kann
stellvertretend für das generelle Thema Drogen betrachtet werden. Und
Alkoholkonsum führt bei weitem nicht so schnell zu einer Sucht, während sie
sich bei den Drogen, die wir allgemein so bezeichnen, sofort einstellt.
Trunkenheit wird immer wieder in der Bibel verurteilt (z.B. in Spr 20,1; 23,20; 1. Kor 6,10; Gal 5,21). Und wenn wir von einer Sache beherrscht
werden, dann ist es Sünde (vgl. 1. Kor 6,12).
Die Bibel zeigt uns aber eine echte Alternative: „Berauscht euch nicht mit
Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt, redend
zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und
spielend dem Herrn in euren Herzen“ (Eph 5,18.19). Wir Gläubige besitzen den Heiligen Geist,
der in uns wohnt. Wenn wir uns von Ihm erfüllen lassen, wenn Er uns
beherrscht, sind wir wirklich, im tiefsten Innern glücklich. Und dann
freuen wir uns, so dass wir dem Herrn wirklichen Gottesdienst bringen können.
Wie können wir einem Abhängigen helfen?
Nun mag es sein, dass wir die typischen Drogen-Symptome bei einem Freund
feststellen. Dazu gehören neben den bereits oben genannten der Versuch, aus der
Realität des Lebens zu entfliehen, eine ständige Isolation, eine gesteigerte
Abneigung gegen die Eltern, ein zunehmender Rückgang der schulischen
Leistungen, manchmal auch eine Hyperaktivität. Einem Drogenabhängigen ist
jeder und alles zum Feind. Wenn man einzelne solcher Kennzeichen sieht, sollte
man allerdings nicht sofort auf Drogenkonsum schließen. Aber auch ein junger
Gläubiger sollte sensibel auf solche Veränderungen reagieren. Denn wir haben
doch ein Interesse an dem Wohl unserer Freunde. Wir arbeiten nicht als
Detektive, sondern als solche, denen der Freund etwas wert ist.
Daher werden wir das Gespräch suchen. Und dabei sicher nicht mit der „Tür ins
Haus“ fallen, sondern einfach einmal nach dem Wohlergehen des Freundes fragen.
Das könnten wir sicher ohnehin öfter einmal tun. „Geliebter, ich wünsche, dass
es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht“ (2. Joh 2). Nach mehreren Gesprächen kann es dann sein,
dass wir den deutlichen Eindruck haben, dass hier etwas nicht stimmt - dass Drogen
im Spiel sein könnten. In aller Regel wird ein Drogenabhängiger das nicht
zugeben - wie es ja auch von einem Alkoholiker bis zum Beweis des Gegenteils
abgestritten wird.
In solchen Gesprächen - und insbesondere, wenn sich der Drogenverdacht bewahrheitet
hat - kommt es darauf an, dass wir zuhören. Vorwürfe zu machen, führt nur zu
einem Zurückziehen des Gegenübers. Und wir müssen auch bedenken, dass die Sünde
schon zu einer Krankheit geworden sein kann. Daher sollte uns die erste Sorge
sein, dass unser kranker Freund wieder gesund wird. Dazu reicht es natürlich
nicht aus, dass man mit ihm spricht. Aber damit ist es möglich, eine
vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, die das Besprechen der nötigen weiteren
Schritte ermöglicht.
Dazu müssen letztendlich auch die Eltern des Betroffenen einbezogen werden. Sie
werden in solchen Situationen sicher auch viel Verständnis aufbringen (müssen).
Darüber hinaus wird man ohne einen Arzt auch nicht auskommen, denn im
Allgemeinen ist eine medizinische Therapie, eine Entgiftung, eine
Entziehungskur unabdingbar. Aber damit ist es nicht getan. Häufig gibt es ja
tiefer gehende Ursachen für Drogenkonsum. Und selbst, wenn es zunächst Neugier
war, sind durch die Drogen Probleme entstanden, die sich nicht von heute auf
morgen in Luft auflösen. Hier ist tatkräftige und einfühlsame Hilfe eine gute
Möglichkeit, einen jüngeren oder älteren Menschen wieder „zu einem Menschen“ zu
machen und in die Gemeinschaft aufzunehmen. Es gibt im Übrigen auch
Einrichtungen von Christen, die sich auf die Arbeit mit Drogenabhängigen
spezialisiert haben. Bei allen Süchtigen ist eine lebendige Beziehung zu dem
Herrn Jesus die wichtigste Voraussetzung für eine wirksame Therapie. „Wenn
nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein“ Joh 8,36. Der Glaube ist keine Garantie, dass man vor
Drogen bewahrt wird. Aber wenn wir im Glauben leben, werden wir uns bewahren
lassen und die Finger von Drogen lassen - dann werden wir auch in diesem Sinn
frei (gemacht) sein.
Du bist gefragt
Wir wollen niemand Angst machen, und wir hoffen auch nicht, dass es unter
unseren Lesern Drogenabhängige gibt. Aber mit ihnen hat jeder von uns schon zu
tun gehabt, selbst wenn wir fast achtlos an ihnen vorbei gegangen sind. Auch
solche Junkies, die wir von den großen Bahnhöfen kennen, sind Menschen,
Geschöpfe Gottes, die als Menschen- wenn auch schwer erkennbar - etwas von der
Würde besitzen, die Gott in seine Schöpfung gelegt hat. Und gerade an Büchertischen
stellt man immer wieder fest, dass Süchtige, seien sie gläubig oder nicht,
geradezu angezogen werden. Daher ist es nützlich, geeignete Literatur zur
Verfügung zu haben (die z. B. beim Herausgeber von „Folge mir nach“, im CSV,
Hückeswagen, bestellt werden kann).
Vielleicht können wir auch dadurch zu einem Wegweiser zum Herrn Jesus werden.
Und auch als Eltern sollten wir uns bewusst sein, welche Gefahren auf unsere
Kinder lauern. Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Heute wird Rauschgift
teilweise schon auf irgendwelchen Abziehbildern verteilt. Damit sind nicht alle
Abziehbilder Rauschgiftkanäle - aber sie können es werden. Daher sollten wir
offen mit unseren Kindern darüber sprechen - sie sollten von uns (und nicht in
der Schule) „aufgeklärt“ werden, denn nur so können wir den Akzent der
Unterweisung bestimmen.