Leitartikel
Hier finden Sie einige Anregungen, wie Sie
persönlich oder als Gruppe großen Gewinn aus der Bibel ziehen können. In Psalm
119, 162 steht: „Ich freue mich über Gottes Wort, wie einer, der große Beute
gemacht hat!“
1. Lesen Sie die Bibel.
Um die Bibel durchzulesen, braucht man etwa 40 bis 100 Stunden, je nach
Lesegeschwindigkeit. Wenn wir bedenken, dass ein erwachsener und
gesunder Mensch problemlos 50 Stunden in der Woche und 200 Stunden im
Monat arbeiten kann, ist dieser Aufwand nicht viel. Wenn wir bedenken,
dass wir Westeuropäer eine Lebenserwartung von fast 700.000 Stunden
haben, ist die Lesedauer der Bibel verschwindend gering: ca. 0,01% des
Lebens. Selbst wenn man die Bibel 100 mal im Leben durchlesen würde,
würde man dazu nur etwa 1% der Lebenszeit benötigen. Und wenn wir
überlegen, dass der durchschnittliche Deutsche 25.000 Stunden im Leben
mit Fernsehen verbringt und das einmalige Durchlesen der Bibel nur zwei
bis vier Tausendstel dieser Zeit in Anspruch nehmen würde, darf niemand
mehr sagen, er habe keine Zeit zum Lesen der Bibel.
Wir bitten Sie: Lesen Sie die Bibel! Jesus Christus sagt, dass man das
Wort Gottes zum Leben braucht wie ein Grundnahrungsmittel (Matthäus
4,4).
Empfehlenswert ist z.B. die
Bibelübersetzung nach F.E. Schlachter, die seit 2002 neu
überarbeitet und sehr preiswert erhältlich ist. Diese Übersetzung ist in
gut lesbarer Sprache verfasst und gibt dennoch sehr genau den Grundtext
wieder. Es ist eine einfache, sehr preiswerte Ausgabe in einem
handliches Format und in angenehmer Schriftgröße erhältlich.
Alternativen: Elberfelder Bibel, Luther-Bibel, Menge-Bibel und andere.
Nicht empfehlenswert: Neue-Welt-Übersetzung, Hoffnung für alle, Gute
Nachricht und dergleichen. Diese sind so von bestimmten theologischen
Anschauungen beeinflusst, dass der Sinn sehr entstellt ist. |
2. Verfolgen Sie den roten Faden durch die
Bibel.
Jesus Christus ist die Hauptperson und das Hauptthema der Bibel. Von
Anfang an wurde er als Retter der Welt verheißen und das ganze Alte
Testament ziel hin auf Sein Kommen.
Es gibt einen hervorragenden Bibelkurs „Von
der Schöpfung bis zum Kreuz“, der in 50 Lektionen diesen roten Faden
einprägsam und gut verständlich zeigt. Gottes Heilshandeln in ihrer
zeitlichen Reihenfolge zu verstehen, bildet eine feste Grundlage für den
persönlichen Glauben an Jesus Christus. Deshalb heißt dieser Kurs „Auf
festen Grund gebaut“. Besonders eignet er sich zum Bibelunterricht in
wöchentlichen Gruppentreffen.
Wer den roten Faden lieber anhand eines handlichen Buches verfolgen
möchte, kann dazu auf das Buch „Bist du der
Einzige, der nicht weiß, was geschehen ist“ zurückgreifen. Auch
dieses Buch eignet sich als Gesprächsgrundlage für Bibelkreise etc. |
3. Studieren Sie die Bibel systematisch
und gründlich.
Das Wort Gottes kennen zu lernen, zu verinnerlichen und dann anzuwenden,
ist Arbeit – so schreibt es Paulus zumindest an Timotheus (1Tim 4,10;
5,17-18; 2Tim 2,15). Es ist aber die schönste und lohnendste Arbeit, die
es gibt! Bitte machen Sie sich die Mühe, und studieren Sie die Bibel.
Eine ganz ausgezeichnete, kompakte Hilfe zum Bibelstudium ist die
Studienbibel von John MacArthur, einem Prediger, der 30 Jahre lang
30 Stunden wöchentlich die Bibel studiert und seine Ergebnisse
festgehalten hat. Diese Studienbibel bietet Ihnen außer ausführlichen
Kommentaren zur ganzen Bibel viele viele Übersichten, Tabellen,
Zusammenfassungen, Einführungen, Worterklärungen, Schautafeln, Karten
usw., kurz: alles, was man als Grundausrüstung zum Bibelstudium braucht.
Diese Studienbibel enthält in der Einleitung auch den Artikel „Wie
man die Bibel studiert“. |
4. Beschäftigen Sie sich intensiv mit dem
Leben Jesu
In Jesus Christus ist „die Gnade Gottes erschienen, heilbringend allen
Menschen“ (Tit 2,10). Er selbst ist das „Brot Gottes, der aus dem Himmel
herabkommen ist und der Welt das Leben gibt“ (Joh 6,33ff). Befassen Sie
sich intensiv mit dem Leben, der Botschaft und dem Werk Jesu Christi.
Wer ist er? Wozu kam er? Warum starb er am Kreuz? Was bedeutet seine
Auferstehung?
Um das Leben Jesu sowohl im Überblick nachzuvollziehen als auch im
Detail zu studieren, gibt es einen sehr hilfreichen Studienkurs: „Das
Leben Jesu“ von Irving Jensen. Dieser Kurs enthält sehr viele
einprägsame und anschauliche Tabellen und Diagramme. Die anleitenden
Fragen zum Bibeltext ermöglichen, diesen Kurs sowohl einzeln als auch zu
zweit oder in der Gruppe durchzunehmen. Sehr empfehlenswert für
Bibelkreise! |
5. Befassen Sie sich mit den wichtigsten
Themen des christlichen Glaubens.
Es gibt eine fünfbändige Bibelkurs-Reihe „Training
im Christentum“. Der erste Band „0“ ist eine grundlegende Einführung
in den christlichen Glauben. Hier wird vor allem die Notwendigkeit
verdeutlicht, eine persönliche Glaubensbeziehung zu Gott zu bekommen,
indem man sich zu Jesus Christus bekehrt. Da viele sich für Christen
halten, aber nie eine persönliche Bekehrung vollzogen haben, kann dieser
Kurs die entscheidende Wende im Leben hin zu Gott veranlassen. Themen
sind z.B. Was ist das Wort Gottes? Wer und wie ist Gott? Wer ist Jesus
Christus? Warum starb Jesus am Kreuz? Was ist die Wiedergeburt aus
Johannes 3? Wie bekomme ich Sündenvergebung und ewiges Leben? Dieser
Kurs ist sinnvoll sowohl für Außenstehende und Skeptiker als auch für
langjährige Kirchenmitglieder. |
6. Gehen Sie der Frage nach: „Ist die
Bibel Wahrheit?“
Dazu eignet sich besonders
gleichnamiges Buch, das auch auf dieser Webseite zur Verfügung
gestellt wird. Für Christen sollte es natürlich eine feststehende
Tatsache sein, dass die Bibel Wahrheit ist. Dennoch ist es gut, die
vielen Gründe durchzugehen, die die absolute Vertrauenswürdigkeit der
Bibel belegen. Insbesondere bietet sich an, diesen Kurs als
Gruppenveranstaltung auch für Skeptiker anzubieten. Zu dem kleinen
Büchlein gibt es einen Studienführer
mit Fragen zu jedem Kapitel, die als Gesprächsgrundlage oder
„Hausaufgabe“ dienen können. |
7. Studieren Sie einzelne Themen und
Bücher der Bibel.
Suchen Sie Zusammenhänge in der Bibel und vergleichen Sie die
Parallelstellen |
In dieser Rezension richten wir unser Augenmerk jedoch vor allem
auf die vom Neuherausgeber hinzugefügten Texte. Umrahmt wird der "alte Text"
zuerst von der Einleitung von Gassmann. Unerschocken bezeichnet er den Einzug
der "gemäßigten Kritik" in "einstmals bibeltreue" Seminare als "traurige
Tatsache" und Anlass zur Wiederauflage des Jochumsschen Bekenntnisses. Der
Herausgeber will ausdrücklich den Text als Orientierung in der aktuellen
Auseinandersetzung verstanden wissen.
Als Anhänge folgen sodann eine Stellungnahme von Johannes Pflaum
über "die neue ‚evangelikale Correctness'" und die "Chicago-Erklärung" zur
biblischen Irrtumslosigkeit."
Leider sind Einleitung und Anhänge typographisch nicht vom
Jochums-Text unterschieden. Wer die Einleitung nicht genau liest, kann auf den
ersten Blick die Ergänzungen des Neuherausgebers nicht vom ursprünglichen Text
unterscheiden.
Um bei der Chicago-Erklärung zu beginnen: Die insgesamt drei
Erklärungen haben die hervorragende Arbeit geleistet, den Begriff der
"Bibeltreue" im modernen Kontext auszudeutschen. Hieran sollten sich die
Seminare, Akademien, Fakultäten, Kirchen und Gemeindeverbände messen lassen,
wenn sie "Bibeltreue" für sich reklamieren. Gern wiederhole ich hiermit den
"Aufruf zur Verwendung der Chicago-Erklärungen als Bekenntnistext für bibeltreue
Organisationen," den Thomas Schirrmacher 1993 deren Publikation voranstellte (
Bibeltreue in der Offensive: die drei Chicago-Erklärungen . Bonn: VKW, 1993). -
Leider fehlen in dem hier zu besprechenden Buch die Kommentare zu den
Erklärungen; es ist auch nur die erste der drei abgedruckt. Nicht jeder Leser
wird sich ohne Weiteres mit der dichten Sprache eines Bekenntnistextes vertraut
machen können. Beschäftigen Sie sich also, liebe Leserinnen und Leser des
Gassmann-Buchs, auch mit der genannten vollständigen Chicago-Ausgabe.
Johannes Pflaum stellt seinen Beitrag unter den Begriff der
"neuen evangelikalen Correctness. (E.C.)" Er ist in Anlehnung an die
zeitgeistige "Political Correctnes" gebildet worden. Der Schreiber sieht in der
E.C. eine gefährliche Grundlage für eine neue Einheit der Charismatiker,
Evangelikalen, Katholiken und anderen unter Hintanstellung der Wahrheitsfrage.
Erkenntnis- und Bibelfrage gingen im Zug der Umwertung aller Begriffe zum
Schlechteren unter. Wer sich im Sinn des Artikels "bibeltreu" positioniere,
werde ausgegrenzt, weil er sich evangelikal-inkorrekt verhalte.
Pflaum nimmt kein Blatt vor den Mund. Er nennt die aktuellen
Fragen: charismatisch-evangelikaler Schulterschluss, Ökumene, Frauenlehramt,
gemäßigte Bibelkritik, psychologische Begriffsumdeutungen in der evangelikalen
Theologie. Man spürt dem Text die persönliche Betroffenheit ab. Etwa wenn er am
Schluss auf die neuen unabhängigen Gemeinden als Konsequenz des stillen Exodus'
aus den bestehenden Kirchen zu sprechen kommt. Mancher Leser wird das eine oder
andere allzu plakativ finden. Lothar Gassmann wollte laut Vorwort diese
Stellungnahme denn auch "zur Diskussion stellen." Also: Lieber Johannes, ich
denke, du hast recht. Und ich fürchte: Du hast nicht einmal übertrieben. Danke
sehr.
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