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Umso "geistlicher" und "christlicher" einzelne Christen oder ganze Gemeinden
leben wollen, um so häufiger ist von "stiller Zeit" und "Losung lesen" usw. die
Rede.
Was hat es aber mit der "stillen Zeit" auf sich? Geht es dabei um ein frommes,
tägliches Ritual?
Um es gleich vorweg zu sagen: Wenn man sich nur stille Zeit für die "stille
Zeit" nimmt, und nicht mit Gott selbst, hat es keinen geistlichen Nährwert.
Die Bibel kennt zwar nicht direkt diesen Begriff "Stille Zeit", aber an mehreren
Stellen wird auf eine Zeit der Stille für Gebet und um über Gottes Wort
nachzudenken hingewiesen. So wird z.B. in den Psalmen auf das "stille sein"
hingewiesen, um Gott zu loben und über ihn nachzudenken:
Seid stille und erkennet, daß ich GOTT bin.
Psalm 46,11a
Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir
hält man Gelübde.
Psalm 65,2 |
Üblicherweise findet die Stille Zeit gleich früh morgens vor dem Tagewerk
statt, um sich auf den Tag vorzubereiten. Es kann aber auch zu irgend einer
Tageszeit sein. Wie wichtig es ist mal zur Ruhe zu kommen und ALLEINE mit Gott
die Zeit zu verbringen, zeigt sich im Verhalten von Jesus Christus. Immer wieder
suchte er die Stille zu Gott und zog sich dafür alleine zurück. Das sich Jesus
gerade vor der Berufung der Apostel zum Gespräch mit dem Vater im Himmel zurück
zog zeigt, das solche "stille Zeiten", weitreichende und wichtige Entscheidungen
mit Gott zusammen zu treffen, beinhalten.
Es begab sich aber zu der Zeit, daß er auf einen
Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott.
Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen,
die er auch Apostel nannte: Simon, der er Petrus nannte, und Andreas ...
Lukas 6,12ff
Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er
alleine auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.
Matth. 14,23 |
Bei der "stillen Zeit" geht es also darum, sowohl mit Gott zu reden als auch
zu hören, was er einem zu sagen hat.
Ein wichtiger Teil der "stillen Zeit" ist somit das "Gebet"
(das nie eine Einbahnstraße sein darf d.h. auch immer das hören auf Gottes Reden
einschließt).
In dieser Zeit kann man aber auch die Bibel lesen (die ja Gottes Botschaft an
uns ist) und beim Nachdenken mit Gott sprechen:
Dein Wort ist meinem Munde süßer denn Honig. Dein
Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist
meine Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.
Psalm 119,103-105
Ich wache auf, wenn's noch Nacht ist, zu sinnen
über dein Wort.
Psalm 119,148
Führe meine Sache und erlöse mich; erquicke mich
durch dein Wort.
Psalm 119,154
Ich freue mich über dein Wort wie einer, der eine
große Beute kriegt.
Psalm 119,162
Dein Wort ward mir Speise, da ich's empfing; und
dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach
deinem Namen genannt; HERR, Gott Zebaoth.
Jeremia 15,16 |
Das Glaubensleben beschränkt sich aber nicht auf eine kurze "stille Zeit" am
morgen zum Bibellesen und Gebet, sondern unser ganzer
Alltag soll von dieser Stille zu Gott, d.h. innerliche Hörbereitschaft, geprägt
sein. Dies bringen auch folgende Bibelstellen zum Ausdruck:
Jesus sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, daß man
allezeit beten und nicht nachlassen sollte.
Lukas 18,1
So seid allezeit wach und betet, daß ihr stark
werdet...
Lukas 21,36
Betet ohne Unterlaß
1. Thes. 5,17 |
So wie zu große Pausen beim Atmen tötlich sind, so stirbt die Beziehung zu
Gott und seinem Wort, wenn man nicht regelmäßig die Stille zu ihm sucht. Nicht
umsonst sprechen manche Christen bezüglich Gebet vom "Atmen der Seele".
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