Sexuelle Reinheit – Ist es Möglich?
Bernhard
Brockhaus
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Mark sitzt morgens in der
Cafeteria seiner Firma und trinkt seinen wohlverdienten Kaffee, als eine
bildhübsche Dame im Minirock und einem figurbetonenden Oberteil hereinkommt.
„Wow, ist das eine Frau!“, denkt er, und noch manches andere ...
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Seien wir Männer ehrlich:
Sind uns diese Sätze wirklich so fremd? Zugeben wollen wir es möglicherweise
nicht. Auch wenn wir vielleicht nicht so denken – hinschauen und uns an dem
verführerischen Anblick ergötzen, das tun wir schon manchmal. Da ist doch
wirklich nichts dabei, oder?
So denken wir, aber Gott denkt da ganz anders. Solltest Du verheiratet sein,
Deine Frau übrigens auch! In Matthäus 5,28 sagt der Herr Jesus: „Ich
aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, ihrer zu begehren, schon
Ehebruch begangen hat in seinem Herzen.“ Das sind deutliche Worte. In
diesem Licht wird uns schnell klar, dass am Hinschauen und sich Erfreuen das
Ehebruch beginnt.
Die Augen, für Männer das Eingangstor sexueller Reize
Wir Männer nehmen sexuelle Reize insbesondere über die Augen auf. Deshalb ist
es umso wichtiger, dass wir uns gerade darin eine Schranke setzen, einen
„Verteidigungswall“ aufbauen. Es ist möglich, dass wir uns so daran gewöhnt
haben, unsere Blicke schweifen zu lassen und dass wir damit die Gebote Gottes
dermaßen verwässert haben, dass wir in dieser Beziehung überhaupt nicht mehr
sensibel sind. Unser Gewissen mag dermaßen abgestumpft sein, dass wir nicht
mehr bemerken, dass wir “begehren“ und damit ein deutliches Gebot Gottes
übertreten und außerdem unsere Frau betrügen. Gott bezeichnet diese
Unmoral als Ehebruch und Hurerei, Dinge, die nicht einmal unter Christen
genannt werden sollten (Eph 5,3).
Zudem beging Mark in unserem Beispiel schlichtweg Diebstahl! Die
bildhübsche Frau, die zur Cafeteria hereinkam, gehörte Mark nicht. Er hatte
nicht das Recht, sie zu begehren oder sich in seiner Phantasie vorzustellen,
wie reizvoll eine sexuelle Handlung mit ihr wäre. Diese Frau gehört ihrem
(zukünftigen) Mann. Oder wollen wir Ehemänner etwa, dass andere Männer unsere
Frauen mit ihren lüsternen Blicken löchern oder mit ihnen in ihrer Phantasie
umgehen, als wären sie ihr Eigentum?
Erinnern wir uns vielleicht an das erste Verliebtsein, als wir noch (viel zu)
jung waren? Es war eine Schülerin aus der Parallelklasse von Mark, er kannte
sie kaum, aber sie war ja sooo hübsch. Eigentlich wusste er, dass das nicht
richtig war. Aber es war so aufregend, diese Gefühle. Und weil er das Mädchen
kaum kannte, baute er sich dann in seiner Phantasie ein riesiges Märchenschloss
um dieses Mädchen und ließ sie lebendig werden in seinen Gedanken. Passiert das
vielleicht heute noch? Haben wir in Gedanken mit der lächelnden Dame aus dem
Quelle-Katalog „Ehebruch im Herzen“ begangen?
Übrigens ist es völlig gleich, ob man selbst oder die Begehrte verheiratet ist
oder nicht. Es ist und bleibt Diebstahl. Sicher, wenn man verheiratet ist,
kommt erschwerend hinzu, dass man nicht nur stiehlt, sondern auch noch seine
eigene Frau betrügt. Diebstahl bedeutet nicht nur, etwas zu stehlen, was
einem anderen gehört, sondern vor allem, etwas zu nehmen, was einem selbst
nicht gehört. Eine andere Frau gehört uns einfach nicht – ob sie verheiratet
ist oder nicht, ob wir verheiratet sind oder nicht. Zudem sollten wir bedenken,
dass die unverheiratete Frau durchaus das Eigentum eines anderen
ist, nämlich Gottes! Bis zur Eheschließung gehört die Frau niemand
anderem, als Gott allein.
Zwar gibt es für den unverheirateten Mann auch ein gottgemäßes Begehren
gegenüber einer fremden, unverheirateten Frau, aber dieses liegt in erster
Linie nicht auf sexueller Ebene. Wenn ein Mann den HERRN bittet, ihm die
richtige Ehepartnerin zu zeigen, wird es ein gottgemäßes Begehren geben, das
durch Gott gewirkt ist. Der HERR wird gewiss keinem Mann eine Ehepartnerin
zeigen, die der Mann nicht lieben kann.
Als Frau „begehrt“ werden?
Übrigens sollten auch Frauen daran denken, dass bei Männern die Augen das
Eingangstor für sexuelle Reize sind. Bei Frauen ist das offenbar anders, sie
nehmen solche Reize nicht oder nur in geringerem Maß über die Augen auf. Die
Sinne der Männer dagegen reagieren unwillkürlich auf Bilder von leicht
bekleideten Damen in Reklame, Zeitungen, Internet und Fernsehen, oder auf
Kolleginnen und fremde Frauen, die ihre Reize so gut wie irgend möglich zur
Schau tragen. Sie können dadurch sexuell erregt werden – und dann besteht die
Gefahr, dass sündige Gedanken (oder auch Taten?) ihren Lauf nehmen. Mancher
gläubigen Frau mag das nicht bewusst sein, obwohl sie eigentlich die Reaktion
der Männer auf aufreizende Kleidung, die mehr zeigt als sie verbirgt, erkennen
müsste. Bei anderen ist das Hervorrufen dieser Reaktion vielleicht sogar
gewollt, sie erfreuen sich vielleicht daran, dass sie „gut ankommen“ und
begehrt werden. Doch das kann und darf nicht die Haltung einer gläubigen Frau
sein. Will sie „körperlich“ wirken und einen allein körperlich interessierten
Mann anziehen? Eine gottesfürchtige Frau wird zusehen, dass sie nicht der
Anlass zu unreinen Gedanken oder lüsternen Blicken von Männern wird.
Sexuelle (Un-)Reinheit – was sagt die Bibel darüber?
Die Bibel spricht an verschiedenen Stellen über sexuelle (Un-)Reinheit:
„Denn es hat dem Heiligen Geiste und uns gut geschienen, keine größere Last auf
euch zu legen, als diese notwendigen Stücke: euch zu enthalten von Götzenopfern
und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei“ (Apg 15,28.29).
„Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, ihrer zu begehren,
schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.“ (Mt 5,28)
„Fliehet die Hurerei!“ (1. Kor 6,18).
„Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Habsucht werde nicht einmal unter euch
genannt, gleichwie es Heiligen geziemt“ (Eph 5,3).
„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinigkeit,
Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, welche Götzendienst ist, um welcher Dinge
willen der Zorn Gottes kommt über die Söhne des Ungehorsams“ (Kol 3,5.6).
Nur ein Problem für Männer?
Nur eine der fünf oben angeführten Bibelstellen richtet sich ausschließlich an
Männer. In den übrigen sind Frauen ebenfalls angesprochen. Es mag zwar sein,
dass Frauen nicht in dem Maß wie Männer über ihre Augen sexuelle Reize
aufnehmen. Dennoch macht das Wort Gottes bei diesem Thema keinen Unterschied
zwischen Männern und Frauen. Dieselben Verse sprechen einerseits mit einer
deutlichen Sprache die Schwachstellen des Mannes an und werfen auf der anderen
Seite auch Licht auf die Verantwortung der Frau.
Eine Frage der Erziehung?
Ob ein Mensch in sexueller Reinheit lebt, ist sicher zuallererst eine Frage des
persönlichen Lebenswandels und praktischen Glaubenslebens. Nur der wird sich
rein erhalten können, der ein reges Gebetsleben führt, die Gemeinschaft mit
seinem Gott sucht und in der göttlichen Kraft, die er dadurch empfängt,
konsequent vor den Verführungen dieser Welt flieht.
Aber auch ein guter Einfluss der Eltern auf ihre Kinder schützt vor so mancher
falschen Denkweise und daraus resultierenden Taten. Der Umgang der Eltern mit
Sexualität ist prägend für das ganze Leben eines Menschen. So können Eltern
ihren Kindern schon im jungen Alter die göttlichen Gedanken und Werte mit auf
den Weg geben. Und es hat sich gezeigt, dass die früh vermittelten Werte oft
dauerhafte Wurzeln haben. Eltern dürfen daher nicht blind sein für die Probleme
der Jugend und das Thema Sexualität für Tabu erklären, aber auch nicht der
Gefahr übermäßiger Strenge erliegen, die dann dazu führen kann, dass die Kinder
die genau entgegengesetzte Haltung einnehmen als die von ihre Eltern
gewünschte.
Heute sammeln viele Jugendliche auf sexuellem Gebiet Erfahrungen und testen
leichtsinnig ihre Grenzen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass gläubige
Eltern ihre Kinder anleiten und warnen. Die Welt kennt nämlich keine
Schranken mehr und bietet keine Leitplanken für die Jugendlichen, um
einen gesunden und gottgemäßen Umgang mit der Sexualität zu lernen. Das nötige
Rüstzeug für ihr Leben sollten die Jugendlichen insbesondere in diesem
sensiblen Bereich bei ihren Eltern erhalten. Oder wollen wir diese Aufgabe der
Welt überlassen, die in Unmoral und Gottlosigkeit versinkt?
Wie kommt man davon los?
Es bringt nichts, die Folgen bekämpfen zu wollen. Wir müssen das Problem an der
Wurzel fassen. Das, was wir mit unseren Augen aufnehmen, hält die Erinnerungen
wach und versorgt uns mit neuem „Stoff“, um unseren Begierden nachzugehen. Und
genau da müssen wir ansetzen.
Verteidigungswälle [1]
Wenn wir sexuell rein sein wollen, müssen wir Verteidigungswälle bauen. Und
zwar gleich drei auf einmal. Einen Verteidigungswall für
- die Augen, einen für
- die Gedanken und einen für
- das Herz.
Hiob kann uns da ein gutes Beispiel sein, denn er hatte solche
Verteidigungswälle. Und dass diese bei ihm funktionierten, können wir annehmen,
denn Gott sagt von ihm, dass „seinesgleichen kein Mann auf Erden“ war,
„vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend“ (Hiob 1,8).
Der Aufbau der Verteidigungswälle
Wir sollten uns stets bewusst sein, dass kein Verteidigungswall halten wird ohne
die Hilfe und Kraft des HERRN. Auf die eigene Kraft und das eigene
Durchhaltevermögen zu setzen, gibt dem Verteidigungswall absolut keine
Stabilität – im Gegenteil! Wir werden es nie schaffen, unseren „inneren
Schweinehund“ zu besiegen. Das hat der Mensch in Römer 7 auch versucht und ist gescheitert.
„Denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht
ist, finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern
das Böse, das ich nicht will, dieses tue ich (Römer 7,18.19) Erst wenn wir uns bewusst
werden, dass der Herr Jesus alles getan hat – können wir frei werden und ein
reines Leben führen.
Ein wichtiger „Baustoff“ des Verteidigungswalles ist das Gebet. Wenn eine
Versuchung naht und böse Gedanken in unseren Herzen aufsteigen, sollte unser
erster Schritt sein, zu beten!
Dann sollten wir uns in dem Moment der Versuchung bewusst machen, dass der Herr
Jesus in seiner unvergleichlichen Liebe für Sünden gestorben ist. Das
sollte Antrieb genug sein, um vor der Versuchung zu fliehen.
Außerdem weiß ich doch: Ich muss nicht mehr sündigen, weil ich neues Leben
aus Gott habe und der Geist Gottes in mir wohnt.
Es sollte uns auch bewusst sein, dass es auch an unserem Verhalten liegt, wie
stark der jeweilige Verteidigungswall beansprucht wird. Wir können die
Beanspruchung des Walles dadurch verringern, dass wir ganz bewusst die Orte
meiden, von denen wir wissen, dass sie uns in Versuchung bringen. Ein kleiner
Tipp für Internet-Anwender: Es gibt sehr gute Filter, die helfen, den schnellen
„falschen Klick“ zu vermeiden.
Verteidigungswall für die Augen
Hiobs Verteidigungswall für seine Augen war: „Ich habe mit meinen Augen
einen Bund gemacht, und wie hätte ich auf eine Jungfrau geblickt!“ (Hiob 31,1)
Machen auch wir einen Bund mit unseren Augen! Sobald die Versuchung an uns herantritt,
sollten wir uns sagen: „Nein, du hast kein Recht, Dir dies anzusehen. Du hast
einen Bund mit deinen Augen gemacht. Schau weg!“
Sicher, einfach ist das nicht, weil es oft eine Angewohnheit ist, die Blicke
schweifen zu lassen, ein innerer Drang. Es ist aber keineswegs so, dass wir
nicht anders könnten. Wegschauen und durchhalten, das ist die Devise.
Gott wird es belohnen und Er wird die Kraft und Energie dazu schenken, ohne die
wir es nicht schaffen können.
Verteidigungswall für die Gedanken
Aber da sind ja noch die vielen Bilder, die in unseren Gedanken gespeichert
sind. Die sind ja nicht auf einmal weg. Da funktioniert das mit dem Wegschauen
nicht. Was nun?
Wir sollten zusehen, dass keine neuen hinzukommen. Der Verteidigungswall für
die Gedanken wird nur funktionieren, wenn wir es schaffen, den Verteidigungswall
für die Augen aufrechtzuerhalten.
Aber wie funktioniert der Verteidigungswall für die Gedanken? Ähnlich wie der
für die Augen. Sobald ein unreiner Gedanke in uns hochkommt, muss er verurteilt
und weggetan werden, noch bevor er Schlimmes anrichten kann. Auch das
braucht Übung und Ausdauer, aber Gottes Hilfe ist da. Kommt ein Bild in
Erinnerung, sollte man es ganz bewusst wegtun, konsequent. Dazu hilft eine Art
Motto: „Ich habe kein Recht, das zu denken. Ich darf nicht an der Tür
meines Nächsten lauern. Das ist Diebstahl, das ist Hurerei!“
So dachte Hiob. Er sagt einige Verse nach dem Augenbund: „Wenn mein Herz zu
einer Frau verlockt worden ist und ich an der Tür meines Nächsten gelauert
habe: so möge meine Frau für einen anderen mahlen und andere mögen sich über
sie beugen!“ (Hiob 31,9.10) Harte Worte! Ob wir das auch
sagen könnten?
Doch das Wegtun des bösen Gedankens ist nur die halbe Miete. Wir beschäftigen
uns doch damit, wenn unser Augenmerk nur auf der Verteidigung liegt. Richten
wir unsere Gedanken stattdessen in eine positive Richtung und ersetzen wir den
bösen durch einen guten und dem Herrn wohlgefälligen Gedanken. Das bringt uns
im wahrsten Sinne des Wortes „auf andere Gedanken“.
Verteidigungswall für das Herz
Aber die Wurzel muss noch herausgerissen werden. Die Gedanken und Bilder,
die einmal gepflegt und gespeichert wurden, müssen raus aus dem Herzen.
Doch das wird nicht von heute auf morgen möglich sein. Denn die Gewohnheiten
sind meist nicht so leicht abzustellen und die Eindrücke, die wir in uns
aufgenommen haben, werden lange brauchen, um wieder zu verschwinden.
Die unreinen Gewohnheiten haben sich in unsere Herzen eingeschlichen und
festgesetzt, doch dort müssen wir auch die Entscheidung treffen, uns rein
erhalten zu wollen. Mit dem Herzen fängt es an. Der Bund mit den Augen und der Verteidigungswall
für die Gedanken haben wichtige Funktionen, doch können sie nur richtig
„funktionieren“, wenn die „Schaltzentrale“ die richtigen Signale sendet. Bevor
wir versuchen, von sexueller Unreinheit loszukommen, muss die feste
Entscheidung getroffen sein, den entgegengesetzten, „sauberen“ Weg der
Reinheit einzuschlagen. Das allein kann die Triebfeder sein, die uns dazu
anspornt, die Verteidigungswälle aufzurichten und aufrecht zu erhalten.
Rein erhalten ist das eine, die Reinigung das andere. Unser Ziel muss es sein,
die unreinen Gedanken und Bilder aus unserem Herzen zu verbannen. Vielleicht
sollte man besser sagen, dass wir sie ersetzen müssen, indem wir Reines
und Nützliches hinein lassen. Tun wir das nicht, ist die Gefahr sehr groß,
dass eine Leere zurückbleibt, die Satan ganz schnell wieder zu füllen weiß.
„Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind
die Ausgänge des Lebens.“ (Sprüche 4,23)
Im Herzen fängt es an. Dort treffen wir die Entscheidung, mit Entschiedenheit einen
Weg der Reinheit einzuschlagen. Haben wir unser Herz darauf gerichtet, den
HERRN zu suchen und Ihm zu gefallen, wird uns das Aufrichten der
Verteidigungswälle leichter fallen und ein Herzensanliegen sein.
[1] Der Gedanke an Verteidigungswälle ist entnommen aus: „Jeder Mann und die
Versuchungen“ von Stephen Arterburn und Fred Stoeker. Dieses Buch ist beim
Herausgeber von „Folge mir nach“ erhältlich (siehe Impressum).