Familie - Reich Gottes
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Ratschläge für eine christliche Gläubige Familie? |
Denn wir sind:
1. Christ
Seit unserer Bekehrung haben wir eine Beziehung zu Gott, der unser Vater
geworden ist. Wir leben nicht mehr uns selbst, sondern wollen dem Herrn Jesus
gefallen.
Zu einem persönlichen Leben in Gottesfurcht gehört das tägliche Gebet und Lesen
des Wortes Gottes. Wir suchen auch die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus, wenn
es um die vielen Fragen in unserem Leben geht. „Und nun, wenn ich denn Gnade
gefunden habe in deinen Augen, so lass mich doch deinen Weg wissen, dass ich
dich erkenne, damit ich Gnade finde in deinen Augen“ (2. Mo 33,13), waren die Worte Moses, die wir uns zu Eigen
machen dürfen.
2. Bruder/Schwester
Durch unsere Bekehrung haben wir jedoch nicht nur ein neues Verhältnis zu Gott
und zu uns selbst, sondern auch zu anderen Menschen. Einerseits gehören wir zu
manchen nicht mehr (weil wir nicht von der Welt sind, Joh 17,16), andererseits haben wir zu solchen Menschen,
die auch an den Herrn Jesus glauben, eine außerordentlich enge Beziehung: „Denn
ebenso, wie wir in einem Leib viel Glieder haben ..., so sind wir, die vielen,
ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander“ (Rö 12,4.5). Wir stehen als Christen nicht allein in dieser
Gesellschaft, sondern haben Geschwister. Wir sind Glieder voneinander, einer
vom anderen abhängig und einer dem anderen nützlich.
3. Diener
Aber nicht nur das! Jeder von uns hat von dem Herrn Jesus auch eine Aufgabe
bekommen: „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit
als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet 4,10). Wir haben mit der Bekehrung einen neuen
Herrn bekommen – einen neuen „Arbeitgeber“ – dem wir dienen dürfen, dem wir
aber auch in diesem Dienst gehorsam schuldig sind. Er gibt uns Aufträge, die in
aller Regel nicht weltumspannend sind. Aber es sind Aufgaben, die sozusagen vor
unsere Füße gelegt sind und die wir dann treu erledigen sollen. Es kann sein,
dass diese Aufgabe darin besteht, ungläubigen Menschen das Evangelium zu
bringen. Es ist aber auch gut möglich, dass wir Gläubigen geistlich oder
materiell dienen sollen. Jede Hilfeleistung ist eine Aufgabe, die der Herr
Jesus sehr schätzt.
4. Arbeitnehmer
Bei diesen geistlichen Aspekten dürfen wir aber auch nicht außer Acht lassen,
dass es im irdischen Bereich nach wie vor Verpflichtungen gibt. Jeder von uns
hat in der einen oder anderen Hinsicht einen „Arbeitsplatz“. Das kann die
Schule oder die Fachhochschule/Universität sein. Das kann der Haushalt sein, in
dem Ehefrauen für ihre Ehemänner und ihre Kinder sorgen. Und das kann während
einer Ausbildung oder danach ein Unternehmen sein. An allen diesen Plätzen
haben wir Verpflichtungen, die es treu und sorgsam zu erledigen gilt.
5. Ehepartner
Damit bin ich bei der „Funktion“, um die es in diesem Themenheft geht. Wenn ein
Mann eine Frau geheiratet hat, dann sind beide darüber hinaus – und sicher in
gewisser Weise vor den anderen Beziehungen – eine eheliche Verbindung
eingegangen. Zu ihrem Ehepartner stehen sie in einer intimen Beziehung, in die
keiner sonst Einblick hat. Und das bezieht sowohl den geistig-geistlichen wie
auch den seelischen und körperlichen Bereich mit ein. In allen Aspekten kennen
sie sich gegenseitig besser, als sie von anderen gekannt sind bzw. andere
kennen. Diese Liebe dürfen sie in dem Herrn Jesus genießen – aber sie bringt
auch gegenseitige Pflichten mit sich, denn die Eheleute sorgen und nehmen
sich Zeit füreinander.
6. Vater/Mutter
Wenn der Herr Jesus einem Ehepaar in seiner Güte Kinder schenkt, haben sie
einen zusätzlichen Segen. Für ihre Kinder dürfen sie sorgen, sie für den
Herrn Jesus erziehen und zu Ihm, dem Retter führen. Das aber ist keine
leichte Aufgabe. Sie erfordert nicht nur Zeit, sondern auch viel Kraft und
Weisheit. Und sie macht die Kenntnis des Wortes Gottes und das Suchen des
himmlischen Vaters im Gebet unabdingbar. Somit ist dieser Segen zugleich eine
hohe Verantwortung, die der Herr uns anvertraut, wenn Er uns Kinder schenkt.
Das verzerrte Bild: Beispiel Beruf
Nehmen wir als ein Beispiel an, dass ich meine beruflichen Verpflichtungen in
extremer Weise überbetone. Natürlich sollen wir im Beruf treu sein. Paulus
schreibt: „Ihr Knechte, gehorcht in allem euren Herren nach dem Fleisch, nicht
in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den
Herrn fürchtend ... ihr dient dem Herrn Christus“ (Kol 3,22.24). Und das dürfen wir auf unsere
Verpflichtungen unseren Arbeitgebern gegenüber anwenden. Es gibt sicher auch
Zeiten, in denen man besonders gefordert ist und gar nichts dagegen tun kann.
Gerade heute, wo man oft entweder arbeitslos ist oder viel zu viel Arbeit zu
leisten hat, muss man anderen gegenüber sehr vorsichtig urteilen.
Aber wenn mein ganzes Sinnen nur auf meine Karriere ausgerichtet ist – und wer
kennt nicht Zeiten in seinem Leben, wo diese Gefahr zumindest „attraktiv“ vor
ihm stand? – dann führt das zweifellos dazu, dass ich dafür mehr Zeit einsetze
als nötig. Man darf in diesem Zusammenhang auch nicht unterschätzen, dass dabei
viel Kraft aufgewandt wird, die in anderen Bereichen fehlt. Ist es dann
verwunderlich, wenn zum Beispiel das persönliche geistliche Leben verkümmert?
Oder wenn die Kommunikation in der Ehe auf einmal ganz dünn wird? Oder wenn
sich die Geschwister am Ort wundern, dass man von mir gar kein Wort der
Ermunterung oder keine Hilfeleistung erfährt? Und ob man dann immer genug Zeit
für die Kinder zur Verfügung hat, um mit ihnen zu spielen, um sich mit ihnen zu
unterhalten und auf ihre Fragen und Nöte einzugehen, oder auch um mit ihnen die
Bibel zu lesen, mag jeder für sich selbst beurteilen.
Das verzerrte Bild: Beispiel Dienst
Man kann aber auch an anderen Seite zu viel des Guten tun. Wenn ich
beispielsweise auch schon als jüngerer Christ die Freude habe, dem Herrn Jesus
zu dienen – in welchem Bereich der Dienst auch immer liegen mag –, dann ist
dies grundsätzlich auch zur Freude des Herrn. Aber es besteht die Gefahr, dass
der Dienst auf Kosten anderer Bereiche des Lebens geht. Wenn ich durch sehr
viel Dienst keine Zeit mehr für meinen Ehepartner habe, stellt sich die Frage,
ob ich meiner dortigen Verantwortung ausreichend Rechnung trage. „Der
Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er der Frau gefalle“ (1. Kor 7,33) – und das gilt auch für die Frau, wie sie dem
Mann gefalle (Vers 34). Wenn wir also heiraten, haben wir nicht nur die Freude,
mit unserem Ehepartner zusammen zu leben, sondern wir haben auch die
Verpflichtung, für ihn zu sorgen und ihn zu lieben.
Wenn wir nun einen Dienst für den Herrn Jesus tun wollen – und der Herr möchte
dies! – dann müssen wir mit unseren Ehepartnern auch darüber reden, in welcher
Weise wir diesen Dienst in das Ehe- und Familienleben einbetten können. Es kann
sicher nicht angehen, dass der Mann ständig „dient“ – während die Frau ganz
allein die Verantwortung für die Erziehung der Kinder trägt. Die Kinder haben
einen Vater nötig, auch die biblische Unterweisung durch den Vater. Aber vor
allem das Ohr, Auge, Herz und die Zeit ihres Vaters. Aber auch für eine gut
funktionierende Ehe ist es nötig, dass man in sie Zeit investiert.
Zugleich ist es natürlich schön, wenn sich die Eheleute in Bezug auf den Dienst
des Mannes einig sind und die Frau dem Mann im Rahmen dessen, was möglich und
vernünftig ist, den Rücken freihält. Aber auch das darf nicht vollständig auf
Kosten der Zeit in Ehe und Familie gehen. Kürzlich las ich, dass Ehepaare nach
vier Ehejahren im Durchschnitt nur noch 30 Minuten wöchentlich miteinander reden.
Als mir ein befreundeter Christ diesen Wert für seine eigene Ehe „bestätigte“,
wurde mir deutlich, wie wichtig das gemeinsame Reden in der Ehe ist. Dabei geht
es um das gemeinsame Austauschen über den vergangenen Tag, die
Herausforderungen, die zu bewältigen waren, die Freude und Sorge mit Kindern.
Die Erfahrung zeigt, dass grundsätzlich dann, wenn ein Bereich unseres Lebens
eine besondere Betonung erfährt, ein oder mehrere andere Teilen darunter leiden
müssen. Wenn der Herr jemanden für einen besonderen Dienst berufen hat, so mag
es sein, dass er daher beispielsweise seinen irdischen Beruf aufgibt. Das aber
ist sicher die Ausnahme. Für uns alle gilt es aber, eine gewisse Ausgewogenheit
zu suchen. Einseitigkeit tut nie gut.
Das verzerrte Bild: Beispiel Eltern/Ehepartner
Ehefrauen und Mütter sind häufig in einer besonders schwierigen Lage. Morgens
wünscht ihr Ehemann, dass sie mit ihm frühstückt (und das Frühstück
zubereitet). Der Mann ist noch nicht aus dem Haus, da rufen schon die Kinder
und wollen angezogen oder versorgt werden. Und wenn dann ein Teil in der Schule
ist und der andere nach Beschäftigung – sagen wir Erziehung – fleht, muss der
ganze Haushalt gemanagt werden.
Was sehr leicht auf der Strecke bleiben kann, ist die stille Zeit mit dem Herrn.
Junge und ältere Frauen haben es nötig, sich zurückzuziehen! Und wir als
Ehemänner müssen sicherstellen, dass unsere Ehefrauen diesen Freiraum auch
erhalten – z.B. indem wir auch einmal selbst das Frühstück zubereiten, und das
ist nur ein kleiner Vorschlag.
Wenn die Ehefrauen und Mütter sich diese Zeit nicht nehmen – und auch hier
zeigt die Erfahrung, dass der beste Zeitpunkt morgens früh ist, weil sonst der
Tag so schnell vergangen ist, dass man sich schon mitten im „Abendprogramm“
befindet – wie sollen sie dann den Willen des Herrn für sich persönlich
erkennen und zugleich den Kindern die Gedanken unseres Herrn weitergeben
können? Erziehung und Haushalt sind wichtige und schöne Aufgaben für Frauen.
Und natürlich kann man auch einmal während dieser Arbeit mit dem Herrn reden.
Und dennoch ist es gut, wenn sich die Frauen von diesen Aufgaben nicht so
gefangen nehmen lassen, dass sie keine Zeit mehr für Gottes Wort und Gebet
haben. Sicherlich gibt es auch manchmal Phasen, in denen beispielsweise „mehrfache“
Mütter mit kleinsten „Stillbabys“ so ausgelaugt sind, dass es nur zu einem Vers
und kurzem Gebet langt. Aber solche extremen Zeiten gehen auch wieder vorbei.
In diesem Zusammenhang wollen wir nicht vergessen, dass auch die Ehemänner die
Zuwendung ihrer Ehefrauen nötig haben. Bei der vielen Arbeit für die Kinder
sollte auch diese Seite im Familien- und Eheleben nicht zu kurz kommen.
Das Leben ist eine Gratwanderung
Unser Christenleben ist eine Gratwanderung. Unser guter Herr hat viele
Bereiche, in denen Er uns segnen und Freude schenken will. Zugleich ist mit
jedem Segen auch Verantwortung verbunden. Bei jedem Gläubigen sieht das
Gleichgewicht der sechs Ecken anders aus. Eine Ehe und Familie beansprucht mehr
Zeit als eine andere, genauso wie der eine Beruf mehr Einsatz nötig macht als
der andere. In der einen Ehe schenkt der Herr in seiner göttlichen Weisheit
keine Kinder, in der anderen vielleicht sehr viele. Ob man viele Kinder hat
oder wenige, ob man verheiratet ist oder nicht, für jeden von uns hat der
Herr einen persönlichen Weg der Gottesfurcht, aber auch des Dienstes.
Unsere Dienste sind sehr unterschiedlich. Manche bedürfen einer langen
Vorbereitung, andere sind in ihrer Ausübung langwieriger. Der Herr weiß, was
gut für uns ist.
Es wäre aber auch für unser persönliches und gemeinsames Leben gut, wenn wir
uns persönlich, in der Ehe und in der Familie vor dem Herrn prüfen, ob wir
ausgewogen leben. Sicher fordert ein erfülltes und entschiedenes Leben für den
Herrn Jesus letztlich den ganzen Menschen. Aber es wird nicht auf Kosten von
Ehe und Familie geführt. Denn eine gesunde Ehe und Familie sind in aller Regel
Voraussetzungen für einen glaubwürdigen Dienst für den Herrn. Und nach jedem
Dienst ist es (für Verheiratete) schön, wieder in die Atmosphäre der Liebe
zurückzukehren. Der Herr hat es so gewollt und geführt.
„Ein jeder, worin er berufen worden ist, Brüder, darin bleibe er bei Gott“ (1. Kor 7,24).